Diese Woche jährte sich der Todestag des am meisten geliebten Bulgaren. Wassil Lewski wurde am 19. Februar 1873 von den türkischen Herrschern in Sofia gehängt. Der Freiheitsapostel, wie Lewski genannt wird, ist die einzige unumstrittene historische Figur in der gesamten über 13 Jahrtausende währenden Geschichte Bulgariens. Deshalb schmücken sich auch die Politiker so gern mit ihm.
An diesem 19. Februar gab es seit dem frühen Morgen dichte Polizeiabsperrungen rund ums Sofioter Denkmal von Wassil Lewski, wo jedes Jahr auch eine offizielle, amtliche Zeremonie stattfindet. Die Absperrungen dienten wohl der schützenden Abtrennung zwischen Politikern und Bürgern. Als ob eine Wahlkampfveranstaltung oder ein Regierungsprotest stattfinden soll. Es kommt in Bulgarien ohnehin sehr selten vor, dass wir uns als eine Nation vereint fühlen. Lewskis Todestag ist so ein Tag. Und das wurde auch dieses Jahr verkannt. Es versammelte sich wieder die politische Elite, die in langweiligen Ansprachen mit herausgepickten Zitaten von Lewski um sich geworfen hat. Ohne den Sinn von Lewskis Ideen auch annährend zu verinnerlichen, geschweige denn im Dasein als Politiker dieses Landes umzusetzen.
Jeder Bulgare trägt Lewski in seinem Herzen. Die Gefühle, die jeder von uns hat, sind mit einer religiösen Anbetung vergleichbar. Deshalb gedenkt jeder auf seine Art. Und jeder Versuch, eine Massenzeremonie aus Lewskis Jahrestag zu machen, lässt die berechtigten Zweifel aufkommen, man zielt auf eine schaulustige und deshalb abscheuliche Veranstaltung ab. Jeder Bulgare empfindet Lewski so persönlich, dass er ihn mit niemandem teilen möchte. Und so liefern wir paradoxerweise den Beweis, dass wir Lewski nicht verstanden haben. Denn er strebte den Zusammenschluss und das Heranwachsen einer Gemeinschaft im damals unterworfenen Bulgarien an. Und nicht das introvertierte Erleben, das aber die geistesarmen bulgarischen Nachwendepolitiker geradezu provozieren. Doch, sie schmücken sich gern mit Lewski.
Ich frage mich manchmal, ob es irgendwie möglich wäre, zu verbieten, dass Lewskis Portrait in Öl in jedem Büro eines auch noch so unbedeutenden Politikers hängt. Wenn das nicht geht, so zumindest sollte man es hinkriegen, dass Lewskis tiefblauen Augen nicht hinter dem Rücken des mickrigen Schreibtischmenschen auf ihn hinabschauen, sondern er ihn von der gegenüberliegenden Wand direkt anschaut.Die mazedonisch-orthodoxe Kirche steckt im Streit um den Namen Mazedonien und die Erzdiözese Ochrid fest Die mazedonisch-orthodoxe Kirche hat sich in den Streit um den Namen „Mazedonien“ eingeschaltet. Das Oberhaupt der Kirche, Erzbischof Stefan,..
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