Laut einem Bericht der EU-Statistikbehörde Eurostat von 2012 hat Bulgarien den höchsten Anteil armer und armutsgefährdeter Menschen in der EU. Demnach sind in Bulgarien 43 Prozent armutsgefährdet, 22 Prozent leben trotz Sozialleistungen an der Armutsgrenze. Auf der anderen Seite stehen zwischen 10 und 15 Prozent der Bulgaren, die in einem selbst für EU-Verhältnisse beachtlichen Wohlstand leben.
Die Gutbetuchten in Bulgarien haben ihr dickes Konto nicht unbedingt mit schweißtreibender Arbeit gefüllt. Im Gegenteil – meistens handelt es sich um dubiose Wirtschaftsleute, die nicht ohne politische Unterstützung von der Privatisierung nach der Wende gut verdient haben. Es gibt auch Alteigentümer, die nach der politischen Wende Immobilien und Fabriken zurückbekommen haben und sich dadurch eine neue und bessere Existenz schufen. Zu den wohlhabenden Bulgaren gehört auch eine kleine Gruppe meist junger Menschen, die nach guter Ausbildung im Ausland entsprechend gut bezahlte Jobs in Bulgarien haben. Diese insgesamt 10 bis 15 Prozent besitzen laut Statistik 80 Prozent des Guthabens der Bulgaren. Und dieses Guthaben der Bulgaren beziffert die Statistik mit rund 75 Mrd. Euro, davon liegen 1,8 Mrd. Euro auf Bankkonten. Die Ersparnisse der Privathaushalte sind jedoch gar nicht so viel – auf drei Viertel der Sparkonten liegen kleine Summe von bis zu 500 Euro. Im Unterschied zu Europäern besitzen sehr viele Menschen, nämlich rund 90 Prozent, Wohneigentum. Der Wohnungskauf ist der häufigste Grund für die Aufnahme eines Bankkredits.
Der Großteil der Beschäftigten in Bulgarien sind Niedriglöhner – rund 600.000 Menschen in Bulgarien bekommen den gesetzlichen Mindestlohn von 170 Euro im Monat. Das zeigt zumindest die offizielle Statistik. Sie erfasst allerdings die Schattenwirtschaft nicht. Und jedes Kind in Bulgarien weiß, dass viele Beschäftigte einen Arbeitsvertrag für den gesetzlichen Mindestlohn abgeschlossen haben, oftmals aber die gleiche Summe unterm Tisch bar auf die Hand bekommen. So entgehen dem Staat, d.h. uns allen, Steuern, Renten-, Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge. Aber nicht nur die Schattenwirtschaft plündert die Sozialkassen. Bulgarien hat nämlich hausgemachte Sozialschmarotzer, die ohne Schulabschluss sich selbst zur Langzeitarbeitslosigkeit verdammen und aus Sozialhilfe und Kindergeld leben. Hauptaugenmerk der bulgarischen Sozialpolitik sollte jedoch eine ganz andere Gruppe werden. Gemeint sind die sog. „working poor“. Das sind Beschäftigte, die wegen niedriger Löhne nur ihre Existenz sichern können. Die Arbeitgeber begründen die niedrigen Einkommen mit der niedrigen Produktivität. Die Gewerkschaften sehen es naturgemäß anders.
Redaktion: Vessela Vladkova
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