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Bulgarische Landwirte melden reiche Getreideernte

Foto: BGNES
90 Prozent der Getreideernte sind eingebracht. Die Erträge sind vielversprechend. Dimitar Grekow, Minister für Land- und Nahrungsmittelwirtschaft, stellte für das laufende Jahr die beste Getreideernte seit acht Jahren in Aussicht. Geschätzte 4,7 Millionen Tonnen Getreide werden in den Speichern erwartet, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch sind 65 Prozent des Weizens von hervorragender Qualität. Nach Angaben des zuständigen Ressorts beliefen sich die diesjährigen Getreideanbauflächen auf eine Million Hektar, der Durchschnittsertrag wird mit 4.280 kg/ha veranschlagt.

Die Freude der Getreideproduzenten hält sich jedoch in Grenzen, denn nicht nur in Bulgarien meldet man üppige Erträge. Das wiederum drückt die Preise an den internationalen Märkten. Die Weltmarktpreise werden von den Großproduzenten USA, Russland und Kanada bestimmt. Bulgarien könne da nicht mitreden, so die Experten. Für unsere Schwarzmeerregion sind vor allem Russland und die Ukraine von Bedeutung, die ebenfalls einen reichen Erntesegen vermelden. Die weltweite Erzeugungsmenge von Weizen wird für das laufende Jahr mit der Rekordzahl von 700 Millionen Tonnen veranschlagt.

Nach Angaben der Sofioter Warenbörse sei der Weizenpreis seit Jahresbeginn um 28 Prozent gefallen. Diese Tendenz zeichnet sich jedoch nicht nur in Bulgarien ab. Innerhalb eines halben Jahres sind die Weizenpreise in Ungarn um 32 Prozent gefallen, in Frankreich um 22 Prozent, in der Ukraine um 20 Prozent, in Deutschland um 19 Prozent sowie in den Vereinigten Staaten um 10 Prozent.

In Bulgarien hat der Weizenpreis bereits die Grenze von umgerechnet 150 Euro pro Tonne unterschritten und wird zwischen 130-135 Euro pro Tonne gehandelt. Im Vorjahr lag der Tonnenpreis bei umgerechnet 225-250 Euro. Die vorjährige Weizenernte fiel aufgrund von Wetterkapriolen, die um Bulgarien glücklicherweise einen Bogen machten, bedeutend schwächer aus. Aufgrund des drastischen Preissturzes in diesem Sommer sei auf dem Markt nicht viel los, erklärte der Vizechef des Landesverbandes der Getreideproduzenten Radoslaw Hristow. Die Landwirte warten ab, bis sich die Preise wieder erholen, um für ihren Weizen wenigstens einen Tonnenpreis von 150 Euro zu erzielen. Bulgarien zählt zu den großen Weizen-Exporteuren der Region. Rund drei Viertel der Erträge des Landes werden ausgeführt.

Vorläufige Rechnungen haben ergeben, dass den bulgarischen Getreideproduzenten aufgrund fallender Weltmarktpreise rund 500 Millionen Euro verloren gehen. Aus diesem Grund forderten sie von Agrarminister Dimitar Grekow die vorzeitige Auszahlung der Flächensubventionen für die nächste Aussaat. Die den Landwirten zustehenden Hektarsubventionen decken in etwa 15-20 Prozent ihrer Kosten. Für 2013 sind für Bulgarien bis zu 560 Millionen Euro Hektarsubventionen vorgesehen, ein Großteil davon für die Getreideproduzenten. Gerade einmal 4 Prozent dieser Subventionen kommen den Obst- und Gemüsebauern sowie dem Anbau anderweitiger Kulturen zugute.

Zudem wirken sich die niedrigen Aufkaufpreise auf die Pacht aus, die in der Regel bei 20-30 Prozent des Ertragswertes liegt. Das wiederum drückt die Preise für Agrarflächen. In unserer südlichen Kornkammer im Raum Stara Zagora sind die Hektarpreise um umgerechnet 500-750 Euro gefallen. Allerdings müsse man eingestehen, dass diese in letzter Zeit überhöht waren, kommentiert Radoslaw Hristow. Statistischen Angaben zufolge haben sich die Agrarflächenpreise von 2004-2012 knapp vervierfacht. Erstmals seit 2008 übersteige das Angebot die Nachfrage, was zu einer Normalisierung der Preise führen werde, kommentieren Brancheninsider.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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