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Gemeinsamer Energiemarkt soll europäische Wirtschaft konkurrenzfähiger machen

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Die wachsende Abhängigkeit der Gemeinschaft von Erdgasimporten als auch die Schiefergas-Revolution in den Vereinigten Staaten haben die europäischen Staaten, was die Schaffung eines gemeinsamen Energiebinnenmarktes betrifft, in Zugzwang gebracht. Und das nicht nur, weil die europäische Wirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit einbüßt, sondern auch, weil damit den Verbrauchern alljährlich 15 Milliarden Euro erspart werden, d.h. Energie soll bezahlbar werden.

Um dieses Thema ging es auch beim EU-Sondergipfel, der vor wenigen Tagen in Brüssel stattfand. Laut Staatspräsident Rossen Plewneliew, der dem Gipfel beiwohnte, werde der europäische Energiemarkt bis Ende 2014 vollständig integriert- und bis Ende 2015 vollständig verbunden sein. Innerhalb dieser Fristen, so Plewneliew, würden auch die vom europäischen Energiesystem weitgehend isolierten Länder wie Bulgarien durch die Verknüpfung der Energieinfrastruktur, durch die Angleichung der Vorschriften, durch gesamteuropäische Energiebörsen und Liberalisierung in den gemeinsamen Energiemarkt eingebunden. In europäischen Energiekreisen diskutiert man angesichts der Schiefergasrevolution in den Vereinigten Staaten, die zu einer drastischen Senkung der Strompreise geführt hat, erneut über die Erschließung von Schiefergas - allerdings in einem milderen Ton.

"Schiefergas könnte in den Energiemix einer Reihe europäischer Länder einfließen", erklärte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Obwohl die Europäer im Zuge des Umweltschutzes auf dieses Thema besonders sensibel reagieren, sind Analysten der Ansicht, dass sich diese Tore erneut auftun werden. Inwieweit das auch für Bulgarien zutreffen wird, bleibt abzuwarten. In Bulgarien wurden Schiefergasvorkommen entdeckt, deren Erschließung auf Druck der Umweltschützer mit einem Moratorium auf Eis gelegt wurde. In einem Sonderbericht von Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso heißt es, die Regulierungsbehörden behindern den freien Markt, da es zwischen den einzelnen EU-Staaten wettbewerbshemmende Preisunterschiede gibt. Mit der Überwindung dieser Differenzen könnte man zehn Prozent des Großhandelspreises für Erdgas einsparen.

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Bei einem hohen Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix stellt sich zudem die Frage nach der Angemessenheit der Produktionskapazitäten. Namentlich die grüne Energie avancierte in den letzten Monaten hierzulande zum Zankapfel.

"Das Energiesystem stand aufgrund der Preisbildung vor dem finanziellen Aus, da der staatliche Regulator nur einen geringen Teil des produzierten Ökostroms aufkaufen wollte", erklärte der Ex-Interimspremier Marin Rajkow vor wenigen Tagen. Trotz der Anhebung der Strompreise ab dem 1. Juli 2012 im Zuge des Anschlusses zahlreicher neuer Öko-Kraftwerke an das Stromnetz, klagt der staatliche Stromversorger NEK, das Geld für den Ökostrom reiche bei weitem nicht aus. Aufgrund der neuen Wind- und Solaranlagen klafft im bulgarischen Energiesystem ein Loch von umgerechnet 110 Millionen Euro. "Die Öko-Stromproduzenten wurden heimlich, still und leise an das Stromnetz angeschlossen", erklärte man seitens des staatlichen Energieregulators. Allein in zwei Monaten seien 600 Megawatt Photovoltaik-Anlagen ans Netz gegangen, was unserem Ziel bis 2020 entspreche. "Niemand ist gegen die grüne Energie, warum aber muss sich Bulgarien mit dem grünsten Energiesystem Europas hervortun?", verlautete es aus der Regulierungsbehörde. Obwohl ab dem 1. Juli eine weitere Anhebung des Strompreises um 16 Prozent im Gespräch ist, wollen die Experten die im Sektor freigelegten Reserven nutzen, um das zu verhindern.

Im Kommissionsbericht wird davor gewarnt, dass die Gasabhängigkeit der Union auf 80 Prozent ansteigen könnte, falls sich einige Staaten lediglich auf einen russischen Lieferanten und eine Trasse stützen. "Einige Mitgliedsstaaten fühlen sich aufgrund der ineffizienten Anknüpfung an die Infrastruktur der restlichen EU-Staaten bereits als isolierte Inseln. Die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten überwiegt in Nord- und Osteuropa nach wie vor", heißt es im Bericht weiter. Das Problem der Preiserhöhung und der Liefersicherheit sei vor allem für die Staaten Osteuropas signifikant, die vorrangig auf den russischen Gasgiganten Gazprom zählen, kommentiert man in Brüssel.

Bulgarien befindet sich in genau einer solchen Lage, da der russische Monopolist der einzige Gaslieferant des Landes ist. Sein gesamte Gas bezieht Bulgarien vom russischen Gazprom, auch hält der russische Gigant 90 Prozent des Binnenmarktes. Der Rest stammt aus eigenen Gasvorkommen. Jedoch will Bulgarien seine Förderkapazitäten aufstocken und neue Gasvorkommen im Schwarzen Meer erschließen. Auch wird derzeit sehr aktiv an der Verknüpfung der Gasleitungsinfrastruktur mit den Nachbarstaaten Griechenland, Türkei, Serbien, Mazedonien und Rumänien gearbeitet, was für das Land alternative Quellen eröffnen wird. Auch die geplante Nabucco-Gaspipeline soll die Staaten aus der Region mit Gas aus Aserbaidschan versorgen und weiter nach Österreich verlaufen. Bis alle diese Pläne Wirklichkeit werden und die europäische Verwaltungsmaschinerie Fahrt aufnimmt, wird die aggressive russische Energiepolitik weitere Gebiete im Energiesystem Europas erobern. Zumal Europa gegenwärtig rund 60 Prozent seines Gases aus anderen Staaten importiert.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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