Weitere einzigartige Meisterwerke der bulgarischen Kultur bewerben sich für die UNESCO-Liste des immateriellen Welterbes. Die Unterlagen wurden bereits eingereicht. In den kommenden Monaten wird eine Sonderkommission die Anträge prüfen, verlautete aus dem Kulturministerium.
Über das UNESCO-Programm „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ sollen Sprachen, mündliche Literaturformen wie Mythen, Epen und Erzählungen, aber auch Musik, Tanz, Spiele, Bräuche, handwerkliche Fähigkeiten und andere Künste bewahrt werden. Von den bisher neun bulgarischen UNESCO-Stätten stehen zwei auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Das sind der Brauch des Feuertanzes (Nestinarstwo), der nach wie vor in einigen Regionen des Strandscha-Gebirges gepflegt wird sowie der polyphonische Gesang der Großmütter von Bistritza. Jetzt will Bulgarien mit weiteren sechs Bewerbungen in die Welterbeliste einziehen.
"Ihre Aufnahme in die UNESCO-Liste würde unser Kulturerbe der Welt noch näher bringen", erklärte Vizekulturministerin Prof. Mila Santowa aus diesem Anlass. "Die Bewerbung um die Aufnahme in die UNESCO-Liste setzt voraus, dass der jeweilige Vorschlag bereits in den s.g. Nationalen Listen erfasst ist. Man könnte das als eine Art Vorauswahl unter den verschiedenen Regionen des Landes bezeichnen. In den kommenden sechs Monaten werden unsere sechs Anträge von der internationalen Organisation geprüft. Die erste offizielle Mitteilung über die Aufnahmechancen unserer Vorschläge wird Ende 2014 erwartet."
Kommen wir nun zu den sechs bulgarischen UNESCO-Kandidaturen. Beginnen wollen wir mit der Zweistimmigkeit von Nedelino. Hierbei handelt es sich um eine spezifische Gesangsart, die paarweise von Frauen praktiziert wird. Dabei führt die erste Stimme - die zweite Stimme folgt der Melodie. Zuweilen geht man auch zum Wechselgesang über. Dann singt die erste Interpretin das Lied an, die zweite singt es zu Ende. Dieser zweistimmige Gesang ist größtenteils nicht mensuriert und wird nur in der Rhodopen-Stadt Nedelino praktiziert. Er unterscheidet sich vom Gesang im restlichen Teil der Rhodopen und wird deshalb seit Jahren von Ethnologen und Folkloristen erforscht.
Auch der hohe Gesang in den Dörfern Dolen und Satowtscha in Südwestbulgarien hat gute Chancen, in die prestigeträchtige UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen zu werden. Dieser alte eigentümliche Gesangsstil wird bis heute praktiziert. Traditionsträger sind Frauengesangsgruppen aus den genannten Bergdörfern. Ihre Lieder sind zweistimmig, mit ungleichmäßigen Taktarten. Die eine Gruppe singt die Leitmelodie, die andere "zieht" mit ihren typisch hohen Ausrufen. Aus diesem Grund wird der örtliche Gesang auch als "hoch" eingestuft und beeindruckt die Hörer mit seiner Urkraft.
Eine weitere UNESCO-Kandidatur ist der Tschiprowtzi-Teppich. Der für sein typisches Doppelgewebe bekannte Teppich wird bis heute in Handarbeit gefertigt - und zwar in der Balkanstadt Tschiprowtzi. Charakteristisch sind seine kleinen geometrischen Motive und bunten Farben, die, in unglaublichen Kombinationen gewirkt, das Feingefühl der Bulgarinnen für Schönheit und Einklang mit der Natur offenbaren.
© Foto: BGNES
Auch das internationale Maskenfestival "Surva" in Pernik hat sich um die Aufnahme in die UNESCO-Liste beworben. Das zu Jahresbeginn ausgetragene Festival zieht Tausende Schembartläufer (Kukeri) aus dem ganzen Land an. Diese demonstrieren stolz die typischen Maskenspiele und Bräuche ihrer Heimatregionen. Die Traditionen gehen weit in die Antike zurück. Man vermutet, dass hier Elemente antiker Junggesellenbräuche und bulgarischer Folkloreelemente verflochten sind. Am Festival beteiligen sich zudem Gruppen aus aller Herren Länder. Seine steigende Popularität ist ein Beweis dafür, dass die alte Tradition lebendiger denn je ist.
Die bulgarische Chitalischte, die man mit Begegnungsstätte, Kulturhaus und Lesestube umschreiben könnte, ist eine charakteristische bulgarische Institution, die sich zu Recht um die Aufnahme in die UNESCO-Liste bewirbt. Diese im ganzen Land verstreuten Kultur- und Bildungszentren haben sich zu einem erfolgreichen bulgarischen "Patent" gemausert und werden in vielen Staaten nachgeahmt. Eine typische bulgarische Chitalischte besitzt eine Bibliothek sowie einen großen Raum für Lesungen und Aufführungen. Zudem gibt es hier Tanz- und Sportkurse, Sprach-, Musik-, Ballettkurse und vieles andere. Manche haben eine eigene Theatergruppe, ein Blasmusikorchester oder eine Volkstanzgruppe.
Das Nationale Volksfest der bulgarischen Volkskunst bei Kopriwschtitza ist die sechste UNESCO-Bewerbung Bulgariens. Das alle 5 Jahre veranstaltete Volksfest ist eine fantastische Show aus Liedern, Tänzen und bunten Volkstrachten aus allen Gegenden des Landes. Traditionsgemäß werden dafür in der Gegend Wojwodenetz Bühnen aufgebaut, auf den Gruppen aus dem ganzen Land in Musik und Gesang wetteifern. Das zieht natürlich Tausende Zuschauer an. Auch geben sich hier Musikanten mit Volksinstrumenten und Erzähler alter Legenden ein Ständchen. Zudem werden authentische örtliche Bräuche nachgestellt und vieles andere mehr. Am Open-Air-Folklore-Happening beteiligen sich aber auch Laiengruppen aus dem Ausland, die sich den bulgarischen Volkstänzen verschrieben haben.
Übersetzung: Christine Christov
Heute begeht die orthodoxe Kirche den Tag des Heiligen Erzengels Michael, Anführer der himmlischen Heerscharen und der körperlosen Engelshierarchien, die die Mächte der Finsternis besiegt haben Es ist einer wichtigsten christlichen Feiertage im..
Heute, am 6. November, ist es 104 Jahre her, als die Ehemaligen Bulgarischen Westgebiete annektiert wurden. Die Annexion erfolgte im Rahmen des Vertrags von Neuilly von 1919, mit dem der Erste Weltkrieg beendet wurde. Zwischen dem 6...
Am 26. Oktober ehrt unsere Kirche das Andenken den heiligen Großmärtyrers Demetrius von Thessaloniki, der als einer der größten Heiligen der Orthodoxie gilt. In unserem Land wird sein Name auch mit der Wiederherstellung des Zweiten..
Mariä Tempelgang ist eines der ältesten und meist verehrten Feste in der orthodoxen Welt. Es wurde um das 8. Jahrhundert in Konstantinopel..