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Ausländische Investitionen in Bulgarien schrumpfen

Foto: Архив
Die direkten ausländischen Investitionen in Bulgarien betrugen nach Angaben der Bulgarischen Nationalbank in den Monaten Januar und Februar 2013 lediglich 40,3 Millionen Euro. Das ist 13 mal weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Gesamtsumme der ausländischen Kapitalanlagen im Laufe eines Jahres beliefen sich nach vorläufigen Daten auf 2,5 % des Bruttoinlandsproduktes, was zwei mal weniger als ein Jahr zuvor ist. Die meisten Investitionen kamen aus Griechenland, Luxemburg, Russland und Österreich.

Die Auslandsbulgaren haben in den ersten zwei Monaten des Jahres drei mal mehr Geld an ihre Familien geschickt als der Wert der direkten ausländischen Investitionen - 123 Millionen Euro. Der Chef der staatlichen Investitionsagentur Borislaw Stefanow meinte jedoch in einem Interview mit Radio Bulgarien, dass „es sich um vorläufige Daten handelt, um die zu viel Lärm gemacht wird. Aber nach der Aktualisierung der Daten nach 5-6 Monaten wird es sich herausstellen, dass es eigentlich keinen Rückgang gibt, oder, dass er sehr klein ist.“ Die ausländischen Investitionen sind laut den Angaben der Agentur in den letzten drei Jahren im Wesentlichen gleich.

Wohin gehen die Investitionen? Sind es immer die gleichen Sektoren, z.B. der High-Tech-Bereich?

In den letzten Monaten sind bestimmte Tendenzen festzustellen. Z.B., besteht Interesse im Bereich der Automobilindustrie, insbesondere seitens Kfz-Zulieferer. Denn bei uns kann man gute Qualität erreichen, aber zu einem niedrigeren Preis. Das gleiche gilt für das Outsourcing“, erläutert Borislaw Stefanow. „In letzter Zeit besteht Interesse seitens großer amerikanischer Unternehmen, die in Westeuropa aktiv sind, und Bulgarien als Standort ansehen, von dem aus sie ihre Büros in Bezug auf Finanzen und Buchhaltung unterstützen können. In diesen zwei Bereichen besteht tatsächlich eine Bewegung. Wir hatten in den letzten Wochen Anfragen von neuen Firmen, die in Bulgarien ihre neuen Projekte verwirklichen wollen. Viele Unternehmen, die ihre Produktion nach China und Ost-Asien ausgelagert haben, kehren in die Europäische Union zurück, weil der Transport und die Lohnkosten dort teurer wurden.“

In welchen Sektoren möchte Bulgarien mehr Investitionen anziehen?

Es ist einerseits gut, Investitionen im High-Tech-Bereich und bei Produkten mit hohem Mehrwert zu gewinnen“, sagt der Chef der staatlichen Investitionsagentur. „Es ist vernünftiger uns davon leiten zu lassen, was die Firmen selbst wollen und davon, inwieweit ihre Interessen mit denen des Staates übereinstimmen. Für mich ist es wichtig, die Investitionen im Produktionsbereich zu unterstützen, denn sie schaffen die meisten neuen Arbeitsplätze und überhaupt nachhaltiger sind.“

Welche sind unsere Mitbewerber in der Europäische Union bei den ausländischen Investitionen?

Bulgarien wird mit Rumänien, der Slowakei und Tschechien verglichen. Das ist bezeichnend. D.h., dass wir vergleichsweise ähnliche Geschäftskosten haben – wenn es um Boden und Arbeit geht“, erläutert Borislaw Stefanow. „Auch bei den vorhandenen Kadern ähnelt Bulgarien Staaten wie Tschechien, die Slowakei und Rumänien. Wir können sagen, dass man uns mit den Ländern aus Mitteleuropa vergleicht. Die Investoren betrachten aber jedes Land einzeln.“

Welche Vorzüge haben wir vor unseren Mitbewerbern?

Das hängt vom einzelnen Projekt ab. Ich denke nicht, dass Bulgarien Vorzüge hat, die für jede Industrie oder jeden Investor gelten“, kommentiert Borislaw Stefanow. „In einigen Fällen sind wir logistisch besser als ein anderer Staat, je nachdem, wo die Lieferanten und die Kunden des Unternehmens sind. In einem anderen Fall geht es um vorhandene Arbeitskräfte, wie Programmierer oder Ingeneure. Es können die Steuern oder der Bodenpreis führend sein. Bulgarien ist makroökonomisch sehr gut. Die makroökonomische Stabilität bedeutet für die Investoren Beständigkeit, aber an sich allein ist sie nicht der Grund für eine Firma einen Staat zu wählen. Die makroökonomische Stabilität zusammen mit etwas anderem könnte dazu führen, dass man Bulgarien einem anderen Staat vorzieht.“ 

Übersetzung: Vladimir Daskalov

Fotocollage: Jana Mihailowa
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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