Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Die Herausforderungen für die Nato in den kommenden zehn Jahren

Foto: BGNES
Wenn wir die Nato sozusagen unter dem Mikroskop betrachten, dann sehen wir ein neues Strategiekonzept, das an der Fortsetzung interner Reformen, an politischem Konsens und gutem Leadership festhält. Sehen wir die NATO aber durch ein Teleskop, dann ist die Organisationen von ihrer Mission im 21. Jahrhundert weit entfernt: ein wichtiger Faktor für globale Sicherheit zu sein, um den Herausforderungen der nächsten Zukunft und nicht nur der Vergangenheit begegnen zu können. Das sagte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk der Sekretär des Atlantischen Klubs in Bulgarien Solomon Passi, der Gastgeber des internationalen Konferenz „Die Herausforderungen für die Nato in den kommenden zehn Jahren“ in Sofia war. Seinen Worten zufolge wurden auf dem Forum einzig Fortschritte in den Beziehungen zwischen der Nato und der EU registriert.

Und dies konnte dank einer Äußerung von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso geschehen, die er kürzlich gemacht hat“, erklärte Solomon Passi. „Bekräftigt wird diese Äußerung durch einen gemeinsamen Artikel der Außenminister Deutschlands und Polens und durch ein Dokument, welches von 11 EU-Außenministern unterzeichnet wurde. Sie alle stellen sich hinter eine Föderalisierung Europas und und Schritte in Richtung neue EU-Politiken. Als wichtigstes Bindeglied sehe ich dabei die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Verteidigung. Heutzutage werden die EU-Mittel für Verteidigungszwecke auf verantwortungslose Weise ausgegeben. Die Effizienz bei deren Verwertung macht nur 20 Prozent der Effizient der Militärausgaben der USA aus. Das bedeutet, dass wir mit den uns derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln für Verteidigung eigentlich das Fünffache hätten erzielen können.

"Die Nato braucht neue Mitglieder, die die euroantlantischen politischen Traditionen und Werte teilen, Staaten wie Korea, Japan, Australien und Neuseeland. Viele der Tabuthemen, die uns seit Ende des Kalten Krieges begleiten, sollten endlich beiseite gelegt werden“, betonte Solomon Passi.

Besonderen Wert sollten wir auf unsere Beziehungen zu Russland legen. Wir sollten Russland als künftiges Nato-Mitglied betrachten – nicht in kurzfristiger, sondern in langfristiger Sicht. Wir sollten auch einen Kooperationsrat zwischen China und dem Nordatlantikpakt schaffen, nach dem Vorbild des Nato-Russland- Rates und China strategische Partnerschaften zu gewissen globalen Fragen vorschlagen. Das wird zur Demokratisierung vieler Länder in der Welt beitragen, die unter dem starken Einfluss von China stehen und von dessen Investitionen abhängig sind. Ein solches Herangehen an Russland und China würde zu neuen Beziehungen zwischen der Nato und dem UNO-Sicherheitsrat und letztendlich zur Anerkennung der Nato als Weltfaktor im Bereich Sicherheit führen. Ein weiteres äußerst wichtiges und aktuelles Thema, das in den letzten Jahren keine nennenswerte Entwicklung durchgemacht hat, sind die Beziehungen zwischen dem Westen und der Islamischen Welt. Die Nato muss einen Dialog mit der Organisationen der Islamischen Konferenz starten, um die Unterschiede zwischen diesen zwei Kulturwelten zu überwinden. Unser Fiasko in Afghanistan, dem Irak und dem Iran ist darauf zurückzuführen, dass wir diese Länder aus der Sicht unserer kulturellen Traditionen betrachten, gelöst aus deren kulturellen Kontext. Der Dialog mit der Organisationen der Islamischen Konferenz könnte die wachsende Kluft zwischen dem Westen und der Islamischen Welt überbrücken“, meint Dr. Solomon Passi.

Seinen Worten zufolgen sollte die Nato ihr Augenmerk auch in Richtung Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN, Afrikanische Union und Lateinamerika richten. Zudem sollte die Allianz überall in der Welt an ihrem Image arbeiten. „Diesbezüglich muss noch einiges unternommen werden. Der Atlantische Klub in Bulgarien könnte in dieser Hinsicht als Vorbild dafür dienen, was getan werden muss und wie es umgesetzt werden könnte“, sagte abschließend Solomon Passi.

Übersetzung: Rossiza Radulowa
По публикацията работи: Ilijana Rajtschewa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Bulgarische Jugendliche erkunden Europa kostenlos per Zug

558 bulgarische Jugendliche im Alter von 18 Jahren können eine traumhafte Zugreise durch Europa unternehmen, andere Kulturen kennen lernen und neue Freundschaften schließen. Sie wurden ausgewählt, um im Rahmen der DiscoverEU-Kampagne einen..

veröffentlicht am 23.02.25 um 08:35
Silsila Mahbub

Silsila Mahbub aus Afghanistan: Ich bin froh, dass meine Sprache an Ihrer Universität unterrichtet wird

Der 21. Februar wird weltweit als der Internationale Tag der Muttersprache gefeiert und ist im Kalender der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) verankert. Er ist der Erhaltung der sprachlichen und..

veröffentlicht am 22.02.25 um 11:05

Alles Gute zum 89. Geburtstag, Radio Bulgarien!

Am 16. Februar feiert Radio Bulgarien sein 89-jähriges Bestehen. In all diesen Jahren war unser mehrsprachiges Medium nicht nur ein Informationskanal, sondern auch eine unschätzbare Verbindung zu unseren Hörern in aller Welt. Heute bietet..

veröffentlicht am 16.02.25 um 08:35