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Bulgarien beteiligt sich am „Good Food March 2012“

Foto: Archiv
Immer mehr Menschen in der Europäischen Union und auch in Bulgarien sind zunehmend in Sorge über die gesunde Ernährung und damit die Herstellung von gesunden Nahrungsmitteln und eine nachhaltige Landwirtschaft. Enthusiasten, Kleinbauern, mittelgroße Landwirtschaftsbetriebe und Nichtregierungsorganisationen schlossen sich zu einer Initiative zusammen, die sich „Good Food March“ nennt.

Der „Good Food March“ ist eine europaweite Aktion für eine faire und nachhaltige Lebensmittel- und Landwirtschaftspolitik. Mit Fahrrädern und Traktoren geht es quer durch Europa bis nach Straßburg und von da bis vor die EU-Zentrale in Brüssel. Die Hauptstrecke führt fast 900 km durch den Süden Deutschlands über Frankreich, Luxemburg und Belgien. Auch aus anderen Ländern, wie Spanien, Italien, Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien schließen sich Teilnehmer an. Europaweit werden über 50 Veranstaltungen und lokale Aktionen in 15 EU-Ländern organisiert. Am 19. September treffen sich dann alle europäischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Brüssel um deutlich zu machen, dass die Menschen in der Europäischen Union bei den Entscheidungen zur EU-Agrarpolitik mitreden wollen.

Der „Good Food March“ trägt den europaweiten Widerstand von Landwirten, Ökologen und jungen Menschen gegen die derzeitige Agrarpolitik nach Brüssel. Für eine nachhaltige, soziale und faire Landwirtschaft wollen sie vor Ort präsent sein, wenn der Agrarausschuss des Parlaments Mitte September über seine Position zur Agrarreform abstimmt.

Bislang haben einzig die großen Landwirtschaftsunternehmen in unserem Namen gesprochen. Sie stellen aber lediglich zwei bis drei Prozent aller Landwirte Bulgariens dar, bearbeiten gleichzeitig aber 85 Prozent aller Landflächen und erhalten somit den Löwenanteil der EU-Landwirtschaftszuschüsse“, sagt Albena Simeonowa. Sie beschäftig sich mit Bio-Anbau und ist Vorsitzende einer Stiftung für Umweltschutz und Landwirtschaft. „Wir wollen, dass endlich auch unsere Stimme Gehör findet und die Gemeinsame Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union ab 2014 die bestehenden Ungerechtigkeiten beseitigt.“

Albena Simeonowa gehört zu jenen Bulgaren, die sich dem „Good Food March“ angeschlossen haben. Die bulgarischen Teilnehmer bestehen auf einen Angleichung der Landwirtschaftszuschüsse, bei denen weiterhin zwischen alte und neue EU-Mitgliedsländer unterschieden wird. Ferner sind sie gegen eine Favorisierung der Großbauern, denn ihrer Meinung nach gehöre die Zukunft nicht der intensiven Landwirtschaft, die in großem Maßstab betrieben wird und leider nicht die erwartete Qualität der Produkte bietet, sondern den Kleinproduzenten, die sich mit Bio- oder naturnahem Anbau befassen. Die kleinen und mittleren Landwirtschaftsunternehmen erwarten, dass sich die gemeinsame Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union vor allem auf die Entwicklung der Landregionen konzentrieren wird, denn nur dann können auf dem Land neue Arbeitsplätze geschaffen, die Kleinbauern unterstütz und die jungen Dorfbewohner dazu veranlasst werden, ihre Zukunft auf dem Land aufzubauen.

Die gemeinsame Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union müsse „grüner“ werden, sind sich die bulgarischen Teilnehmer am „Good Food March“ einig. Nur so könne nachhaltige Landwirtschaft betrieben und gesunde Nahrung hergestellt werden.

Der Einsatz von Stickstoffdünger in der intensiven Landwirtschaft führt nicht nur zur Verschmutzung der Gewässer und Böden, sondern auch zur Emission von großen Mengen an Stickoxiden in die Atmosphäre. Die Stickoxide verursachen 123 mal stärker einen Treibhauseffekt, als das Kohlendioxid“, argumentiert Borislaw Sandow von der „Bewegung für Nahrungsmittelunabhängigkeit - Bulgarien“. „Die Landwirtschaft nutzt weltweit enorm große Flächen und falls deren Bearbeitung mit Kunstdünger im bisherigen Maßstab fortgesetzt werden sollte, wird das unweigerlich zu großen Schäden an Luft, Gewässer und Böden führen.“

Innerhalb des „Good Food March“ organisierten die bulgarischen Teilnehmer eine improvisierte Tafel vor der Vertretung der Europäischen Kommission in Sofia, auf der heimische Bio-Lebensmittel vorgestellt wurden. Die Bio-Landwirtschaft wird in Bulgarien leider nur zu ungenügend von der Europäischen Union unterstützt. Die verlangte „grüne Wende“ in der gemeinsamen Landwirtschafspolitik solle Abhilfe schaffen, denn laut den Teilnehmern werde künftig die Bio-Landwirtschaft die Nahrungsmittelsicherheit in Europa gewähren.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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