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Bulgarien erfüllt alle Konvergenzkriterien

Foto: BGNES
Nach Ansicht der Europäischen Zentralbank sei Bulgarien bereit für den Eurozonenbeitritt, da das Land alle Konvergenzkriterien erfülle. Gleiches gilt für Dänemark und Schweden. Im Bericht über die Angleichung der Volkswirtschaften wird unserem Land erstmals die Erfüllung aller Kriterien für den Eurozonenbeitritt bescheinigt. Ebenfalls zum ersten Mal seit dem EU-Beitritt 2007 erfüllt Bulgarien die Vorgaben für den staatlichen Schuldenstand, das Haushaltsdefizit, Preisstabilität und langfristige Zinssätze.

Trotz des Ehrgeizes der Regierung, das Land in die Eurozone zu führen, gelang es bisher nicht, die vier erhabenen Konvergenzkriterien gleichzeitig zu erfüllen. Leider kommt die gute Nachricht nicht "zur rechten Zeit" - die EU-weite Krise verdrängt die Aufnahme neuer Eurozonen-Mitglieder von der Tagesordnung, da sich momentan alles um die Rettung der in Bedrängnis geratenen Volkswirtschaften aus der Währungsunion dreht.

Was belegen die Daten der Europäischen Zentralbank EZB? Was den öffentlichen Schuldenstand betrifft, liegt Bulgarien hinter Estland auf Rang 2. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt die Staatsverschuldung bei 16 Prozent, was den geforderten Referenzwert von 60 Prozent deutlich unterschreitet. Das Haushaltsdefizit beläuft sich auf 2,1 Prozent. Mit Ausnahme zweier Krisenjahre war es für Bulgarien bisher kein Problem, das Haushaltsdefizit unter den vorgegebenen 3 Prozent zu halten. Die Inflationsrate des Landes liegt unter 3,1 Prozent - ein Ergebnis der Preisstabilität des Landes. Die niedrigen Preise sind allerdings durch die geschrumpfte Binnennachfrage, hohe Arbeitslosigkeit sowie die unsichere Wirtschaftlage in der Gemeinschaft bedingt. Inflationäre Risiken sieht die EZB in einem akuten Preissprung bei Energierohstoffen und steigendem Binnenkonsum im Ergebnis einer Stabilisierung der Wirtschaft und steigender Einkommen, was entsprechend steigende Preise nach sich ziehen würde. Das Hauptproblem des Landes waren bisher stabile langfristige Zinssätze, die jedoch nunmehr im Rahmen der geforderten 5,8 Prozent liegen. Bulgarien ist es gelungen, vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise seine Finanzstabilität zu wahren. Was diesen Wert betrifft, hat Bulgarien 12 EU-Staaten hinter sich gelassen, darunter 7 Staaten aus der Eurozone.

Die Bereitschaft Bulgariens für den Eurozonenbeitritt sorgt erneut für öffentliche Kontroversen. Wirtschaftsanalysten zufolge, meistere Bulgarien die Krise besser als viele Euro-Länder. Und dass, ohne die Finanzhilfe internationaler und europäischer Institutionen, derer sich beispielsweise Dänemark und Schweden bedienen. Darüber hinaus werde die griechische Finanzkrise die Aufnahme neuer Mitglieder in die Eurozone verzögern, da es jetzt eine Frage von Ehre und Geld sei, das sinkende griechische Schiff zu retten. Gleichzeitig gehören 10 EU-Staaten noch nicht der Eurozone an. Einige Wirtschaftsanalysten empfehlen sogar einen Aufschub des Eurozonen-Beitritts und begründen dieses damit, dass der Eurozonen-Markt noch nicht als Einheit funktioniere. Darüber hinaus sollte Bulgarien optimalerweise erst dann der Währungsunion beitreten, wenn der Lebensstandard europäischen Durchschnitt erreicht hat und die Wirtschaft boomt.

Die Vorteile aus der Mitgliedschaft in der Währungsunion lassen sich nicht von der Hand weisen. Diese würden neben steigendem Prestige und Vertrauen auch den Zugang zu europäischen Finanzressourcen mit sich bringen. Die negativen Seiten sind verbunden mit steigenden Preisen, steigender Arbeitslosigkeit sowie dem Aus eines Großteils der Kleinunternehmen. Und nicht nur das. Das Vertrauen in den Euro ist seit Ausbruch der Krise in der Eurozone und besonders nach dem Kollaps im benachbarten Griechenland, wo eine Rückkehr zur Drachme nicht mehr ausgeschlossen wird, drastisch gesunken. Und so stellen sich die Bulgaren immer häufiger die Frage, warum man den Lewa gegen den Euro tauschen soll, nachdem das Land in Krisenzeiten allein zurechtkommt und mit seiner eigenen Währung eine beneidenswerte Finanzstabilität an den Tag legt.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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