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Sofia Film Fest – Balkan-Blickpunkte

„Der Duft des Regens auf dem Balkan“ von Ljubiša Samardžić erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie aus Sarajewo in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg.
Foto: Sofia Film Fest
Eine starke Balkan-Präsenz zeichnet die 16. Ausgabe des Sofia Film Festes aus. Über 70 Spiel-, Dokumentar-, und Kurzfilme können die Kinogänger in Sofia ab dem 9. März genießen. Ein weiteres Plus sind die Treffen mit den Autoren, die erschienen sind, um ihre Projekte vorzustellen.

© Foto: Weneta Pawlowa

Nuri Bilge Ceylan
Schon zu Beginn des Festivals kamen zwei Legenden des Balkan-Kinos nach Sofia – der serbische Schauspieler und Regisseur Ljubiša Samardžić und der türkische Filmemacher Nuri Bilge Ceylan, die ihre neuesten Werke vorgestellt haben. „Der Duft des Regens auf dem Balkan“ von Ljubiša Samardžić erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie aus Sarajewo in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Der Streifen des türkischen Regisseurs „Es war einmal in Anatolien“ ist eine beeindruckende Studie des Lebens in der türkischen Provinz, die tief ins Detail des scheinbar ruhigen Alltags dort hineindringt. „Ich bin kein Lehrer und will dem Publikum nichts beibringen, ich selbst lerne aus meinen Geschichten“, sagte Nuri Bilge Ceylan in Sofia. Ein anderer Meister des Balkan-Kinos aus Bosnien, der weltbekannt mit Filmen wie „Arizona dream“ und „Underground“ wurde – Emir Kusturica ist wiederum die Hauptfigur der Dokumentation „Kusturica – ein Balkanvagabund“.

„Bereits vier große internationale Sender haben Interesse an dem Film bekundet“, erzählt der Autor Georgi Toschew. „Und zwar deswegen, weil Kusturica den Geist und die Karisma des Balkans in seinen Werken vereint hat. Er hat auch seine bösen Dämonen, genauso wie das Land, aus dem er kommt, aber er trägt auch die Poesie und den Humor dieser Region, die sie so einzigartig machen. Der Film zeigt den Versuch, all das im Person dieses Genies zu fassen und wieder zu geben“.

© Foto: Sofia Film Fest

Emir Kusturica ist die Hauptfigur der Dokumentation „Kusturica – ein Balkanvagabund“.

Im Film erzählt Kusturica über seine Familie, über seine Ansichten, über seine Tätigkeit als Veranstalter eines Filmfestivals für Nachwuchstalente in seiner Heimat. Wir sehen ihn auch als Musiker mit seiner Band die „No Smoking Orchestra“. Parallel zum Film erschien auch das Buch von Kusturica mit dem Titel „Der Tod ist ein nicht bestätigtes Gerücht“. Interessante Beiträge sind auch im Balkankino-Wettbewerb des Festivals zu sehen. Darin sind auch zwei bulgarische Streifen zu sehen – „Ave“ von Konstantin Boschanow und „Turnschuhe“ von Iwan Wladimirow, beide junge Nachwuchstalente. Im Programm des Festivals sind auch Filme von bekannten Autoren zu sehen wie zum Beispiel Filme des preisgekrönten bosnischen Regisseurs Danis Tanovic, dessen Werk „Niemandsland“ bereits einen Oskar bekommen hat.

Im Mittelpunkt der Regionalproduktion dieses Jahr steht Rumänien und besonders die s.g. neue Welle des rumänischen Films. Zum ersten mal findet ein Balkanforum über die Zukunft der Länder aus der Region unter der Schirmherrschaft der UNESCO im Rahmen des Festivals statt. „Es gibt Diskussionen über die Finanzierung und den Vertrieb von Filmen in Südosteuropa“, sagt Preslawa Preslawowa aus dem Team des Festivals. „Dabei werden Filmemacher aus der Region Erfahrung auf diesem Gebiet austauschen können. Somit können sie zusammen effizienter arbeiten und gemeinsam mit ihren Produktionen auf Festivals und bei den Vertriebsträgern auftreten“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Weneta Pawlowa


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