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Landwirtschaftsmesse „Agra 2012“ setzt Schwerpunkt auf Biolandwirtschaft und Innovationen

Foto: BGNES
Vom Dienstag bis Samstag dieser Woche ist die zweitgrößte bulgarische Stadt Plowdiw, Südbulgarien, Gastgeber der traditionellen Landwirtschaftsfachausstellung „Agra“. Jedes Jahr ist das Forum ein Magnet für bulgarische und ausländische Branchenunternehmen, zumal es die größte und erfolgreichste Agrarmesse Südosteuropas ist. In dieser Ausgabe werden Bio-Landwirtschaft, Bio-Produkte und Innovationen in den Mittelpunkt gerückt und eine Sonderausstellung „Bio-Agra“ organisiert.

Die Agrarfachmesse von Plowdiw kann bereits auf eine 20jähige Geschichte zurückblicken. Nicht, dass es vordem keine Landwirtschaftsausstellungen in Bulgarien gegeben hat, doch die „Agra“ wurde von Anfang an als ein Forum angelegt, dass sich von der Aufmachung her stolz anderen Fachmessen in dieser Branche an die Seite stellen kann. Seit 1995 ist die „Agra“ Mitglied des Verbandes internationaler Messen (UFI), der der Interessenverband der weltweit größten Veranstalter von Messen und Eigentümer von Messegeländen ist. Im Jahre 2008 wiederum ist die „Agra“ in den Kalender der EURASCO aufgenommen worden - sie ist die Europäische Vereinigung der Veranstalter Landwirtschaftlicher Messen und Ausstellungen. Das ist als Anerkennung für die Qualität der Agrarfachausstellung von Plowdiw zu werten.

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Die Messe zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie stets im Wandel begriffen ist. In diesem Jahr wurde eigens eine Teil-Ausstellung für Bio-Anbau und Tierhaltung, „Bio-Agra“, eingerichtet. Partner ist die niederländische Stiftung „Avalon“, die sich der Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben hat, wie auch das Agro-Umweltzentrum der Landwirtschaftsuniversität von Plowdiw. Laut Experten besitze Bulgarien ein ungemein großes Potential auf diesem Gebiet. Doch ohne staatliche Unterstützung für diesen arbeitsintensiven Zweig wird es nicht gehen. Leider fließt nur ein Bruchteil der EU-Landwirtschaftszuschüsse in die Biolandwirtschaft Bulgariens – keine 10 Prozent. In diesem und kommenden Jahr soll jedoch eine Umverteilung der Mittel vorgenommen werden, um das Ungleichgewicht vorübergehend wenigsten zu lindern. Die gemeinsame EU-Agrarpolitik setzt für die nächste Haushaltsperiode 2014 bis 2020 einen deutlichen Akzent auf die Stimulierung der Biolandwirtschaft – rund ein Drittel der Fördergelder für die Landwirtschaft sollen der Bio-Produktion zugute kommen.

Der Markt für Bio-Produkte erfährt weltweit eine rasante Entwicklung. Bulgarien hat gute Chancen, die Bio-Landwirtschaft in einen führenden Zweig zu verwandeln und gute Marktpositionen einzunehmen. Gute Zukunftsaussichten verheißt auch die Mitte Februar zwischen der Europäischen Union und den USA geschlossene Partnerschaft zum Handel mit ökologischen Erzeugnissen. Laut der unterzeichneten Erklärung sollen ab dem 1. Juni dieses Jahres in Europa oder den USA zertifizierte ökologische Produkte in beiden Gebieten als solche verkauft werden können. Damit erkennen beide Partner ihre Bio-Standards als gleichwertig an, was für den ökologischen Landbau ein wichtiger Schub bedeutet. Bulgarien wird sich vor allem auf den Export von Kräutern, Getreide, Obst und Gemüse, Weine, Milch, Fleisch, Honig u.a. landwirtschaftliche Produkte konzentrieren.

Etliche der Konferenzen der Landwirtschaftsfachausstellung „Agra“ drehen sich um die Bio-Landwirtschaft. Hierbei wird das in Bulgarien noch zu wenig beachtete Thema des Marketings in den Vordergrund gerückt. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde in Bulgarien für den Bio-Landbau zwar große Werbung gemacht und viele Landwirte von den Vorteilen dieses Zweiges überzeugt, doch kaum jemand dachte daran, den entsprechenden Absatzmarkt zu sichern. Gute Absatzpositionen kann man vor allem auf Messen, wie der „Agra“ erkämpfen. Und so wurde eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, darunter ein „Abend der Bio-Nahrung“.

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Was die Innovationen in der Landwirtschaft anbelangt, bietet die „Agra“ traditionell ein reiches Angebot. Die Bulgarische Landwirtschaftsakademie zog wie nicht anders zu erwarten alle Register. Das Institut für Obstanbau beeindruckte selbst die Fachleute mit neuen Sorten, darunter ein Riesenpfirsich, dessen Früchte ein Gewicht von je 250 Gramm erreichen. Noch dazu ist es eine Sorte, die für den Bio-Anbau bestens geeignet und zudem resistent gegenüber etlichen Krankheiten ist. Der stark verringert Bedarf an chemischen Präparaten macht den Anbau des Riesenpfirsichs zusätzlich billiger. Ertrag und Qualität sind überaus hoch. Das Institut für Obstanbau macht seinem Namen alle Ehre und verweist stolz auf die in seiner Geschichte gezüchteten 45 bulgarischen Pfirsichsorten.

Das Landwirtschaftsinstitut der Stadt Karnobat in Ostbulgarien wartete seinerseits mit einer neuen Gerstensorte auf, die weniger empfindlich gegenüber Frost und Trockenheit ist. Mit einem Ertrag von 9.800 Kilogramm pro Hektar erwirtschaftet diese Sorte fast 17 Prozent über dem Durchschnitt. Darüber werden sich die Bierbrauer besonders freuen, denn sie wurde speziell für die Bierherstellung selektiert.

Die Aufmerksamkeit von Fachleuten und Landwirten zog die Sonnen-Trocknungsanlage für Obst, Kräuter und Pilze auf sich, die das Institut für Gebirgs-Viehhaltung und Landbau und das Institut für Nahrungsmittelforschung gemeinsam entwickelt haben. Verblüffend ist, dass der Trocknungsprozess lediglich einen Tag in Anspruch nimmt und einzig die Energie der Sonne nutzt, was eine Weltneuheit ist. In diesem Zusammenhang muss betont werden, dass die Landwirtschaftsfachmesse „Agra“ eine Unmenge an neuer Technik zeigt, die Energie, Arbeit und Zeit spart und zudem umweltschonend ist. Die Landwirte haben die Qual der Wahl.

Die Agrarmesse in Plowdiw bietet auch eine gute Gelegenheit zum Knüpfen von Kontakten. Eine der Schlagzeilen ist die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zwischen der bulgarischen „Rimex 1 Holding“ und dem US-amerikanischen Bau- und Landmaschinenhändler „Titan Machinery Incorporated“. So wird der weltweit zweitgrößte Produzent von Landmaschinen, „CNH Global N. V.“, nicht nur in Bulgarien präsent sein, sondern von hier aus in ganz Osteuropa agieren.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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