Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Jugendwelle Sofia: Bulgarischer Student erfindet "kluge Hand", die durch Körperimpulse in Bewegung gesetzt wird

Foto: Privat
Die Welt um sich herum zu beobachten und etwas, was besser gemacht werden kann, auch besser zu machen – so versteht das Leben der Student der Technischen Universität in Sofia Georgi Tschipow. Er besucht momentan den Magisterstudiengang für medizinische Elektronik. Zusammen mit Kollegen und Dozenten von der Uni gewann er Ende 2011 den Preis der Stiftung Empower United für kreative junge Menschen mit Businessideen in Bulgarien für das Projekt "Smart hand" (kluge Hand). Das sind künstliche Arme und Beine, die durch Körperimpulse in Bewegung gesetzt werden.

"Ich habe einen Menschen ohne Arm gesehen und darüber nachgedacht, dass sein Gehirn nach wie vor Signale sendet, obwohl kein Arm mehr da ist", erzählt Georgi. "Dann habe ich mir gedacht, dass ich versuchen könnte, diese Signale aufzufangen und sie zur Steuerung einer künstlichen Prothese nutzen könnte. Diese mechanische Hand wäre natürlich nicht in der Lage, alle Funktionen eines natürlichen Körperteils zu übernehmen, aber immerhin bis zu 80 Prozent könnte dies der Fall sein. Auch die Steuerung wird nicht so einfach sein, weil es kein natürlicher Prozess sein wird. Der Mechanismus ist nach einer bestimmten Formel gesteuert. Momentan versuche ich, dies maximal zu vereinfachen. Gegenwärtig braucht man etwa zwei bis drei Jahre, um sich an die Prothese ganz zu gewöhnen. Ich will diese Zeit wesentlich reduzieren, aber es müssen noch viele Experimente gemacht werden, um diesen Effekt zu erreichen".

Georgi und sein Team erwarten bald die Finanzierung eines neuen Projektes und das Geld aus dem Preis, so dass sie ein Prototyp der elektronischen Hand herstellen können. Es müssen vorher aber noch einige Tests gemacht werden. Seit seiner Kindheit hatte Georgi viele Interessen – er mochte die Archäologie, die Architektur, die Technik etc. Am schönsten war für ihn, Gegenstände zu reparieren, die in der Werkstatt nicht repariert werden konnten. Oft hat er geschafft, die Geräte wieder in Stand zu bringen. "Smart hand" ist das erste größere Projekt des jungen Wissenschaftlers. Ideen hatte er bereits aber viele.

"Ich habe sehr viele Verbesserungsvorschläge schon seit meiner Kindheit", erzählt weiter Georgi Tschipow. "Ich wollte zum Beispiel ein Dynamo durch die Batterie eines Autos aufladen und somit den Motor in Bewegung bringen. Alle dachten damals, dass dies Unsinn sei, aber heute ist das genau das Prinzip der Elektroautos. Das war damals bloß eine Idee. Ein weiterer Vorschlag, den ich gemacht habe, war Drucksensoren an den Straßen anzubringen, die nach dem Piezo Prinzip funktionieren, bei dem Strom unter Druck erzeugt werden kann, der dann das Auto in Bewegung bringen kann. Man hat auch das heute bereits implementiert".

Obwohl er die Elektronik zu seinem Beruf gemacht hat, sieht sie Georgi auch als ein Hobby. Wenn er nicht mit der Optimierung der künstlichen Hand beschäftigt ist, hat er andere Projekte. Auch das Thema seiner Magisterarbeit ist mit der Steuerung durch Gehirnsignale verbunden. Er will auch ein elektronisches Buch für Blinde erfinden, damit sie auch Zugang zu den elektronischen Informationsquellen bekommen können. Er liest gern philosophische Bücher und Fantasy, wenn er die Zeit dafür findet. Er wünscht sich für die Zukunft eine erfolgreiche Realisierung des Projektes über die künstliche Hand. Eines Tages will er seinen eigenen Betrieb führen, in dem seine Projekte verwirklichen kann. Er will auch weitere junge Menschen mit ähnlichen Ideen unterstützen. "Wenn das nicht der Fall sein wird, kann ich nach Afrika zum Beispiel gehen und den Kindern dort helfen", berichtet Georgi weiter. Als nächstes will er sein Doktorstudium machen, aber dann lieber irgendwo im Ausland. Er will nicht auswandern, sondern nur etwas anderes erleben. Seiner Meinung nach ist das Ziel der Ausbildung nicht möglichst viel Wissen zu bekommen, sondern zu denken und zu analysieren. So werden immer neue Ideen generiert.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Lina Iwanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

„Dinosaurier-Party für Kinder“ sammelt Geld für das Schildkröten-Rettungszentrum

Eine unterhaltsame Wissenschaftsshow für Kinder ist den Dinosauriern gewidmet und wird für wohltätige Zwecke veranstaltet - zur Unterstützung des Schildkröten-Rettungszentrums im Dorf Banja in der Nähe des am Schwarzen Meer gelegenen Schutzgebiets..

veröffentlicht am 20.10.24 um 09:55
Die Kirche

Bewohner des Rhodopendorfs Ptschelarowo hegen 500 Jahre alte Weißkiefer

Im Dorf Ptschelarowo, das an den Hängen der östlichen Rhodopen liegt, wuchsen der Legende nach jahrhundertealte Eichen und Walnussbäume, in deren Höhlen sich Wildbienen niederließen. Wie der Name der Siedlung schon sagt, die auf Deutsch etwa..

veröffentlicht am 20.10.24 um 08:40

Eine Legende kehrt zurück – der Kinderliedwettbewerb „Wie die Löwen“

Der Nationale Musikwettbewerb „Wie die Löwen“ wird zu neuem Leben erweckt und findet vom 18. bis 20. Oktober im Konzertsaal des BNR Warna. Der Musikwettbewerb erfreut sich großer Beliebtheit. Die Kinder und Jugendlichen, die sich beworben..

veröffentlicht am 19.10.24 um 12:40