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Bulgarische Investitionsagentur startet Welttournee zur Anziehung von Investoren

„Diese Veranstaltungen werden uns helfen, neue Investoren aus Asien zu gewinnen, auch aus China, das seit einigen Jahren verstärkt im Ausland investiert“, erklärte Agenturchef Borislaw Stefanow in einem Interview für Radio Bulgarien.
Foto: Christine Christov

Auf neun Foren in neun verschiedenen Staaten sollen 30 verschiedene Investitionsmöglichkeiten in Bulgarien vorgestellt werden. Neben England, Deutschland, Belgien, Frankreich und Russland wird sich unser Land in den Vereinigten Staaten, China, Japan und im Nahen Osten – in Katar oder Südafrika - als attraktiver Investitionsstandort präsentieren. Auf diese Weise will die Bulgarische Investitionsagentur in den kommenden zwei Jahren ausländische Unternehmen für den bulgarischen Markt gewinnen. Im Rahmen eines jeden Forums sollen bulgarische Experten ein oder zwei konkrete Industriezweige vorstellen, um so gezielt und einfacher potentielle Investoren anzuziehen.

Das Forum in Großbritannien war auf Outsourcing und Informationstechnologien ausgerichtet. Ende März sollen in Deutschland die bulgarische Elektronik, Elektrotechnik und der Maschinenbau vorgestellt werden. Dazu will man 50-100 Spitzenmanager aus Branchenunternehmen einladen. Bulgarische Experten aus den jeweiligen Industriesparten werden erklären, warum Bulgarien als Investitionsstandort für die Entwicklung des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik eine geeignete Destination ist. Im April sollen Frankreich und Belgien mit konkreten Zweigen der bulgarischen Industrie vertraut gemacht werden. Die Präsentationen in entfernter liegenden Destinationen sind im September und Oktober geplant.

Auch China steht auf der Agenda, da Bulgarien dort in den letzten Jahren nichts für sein Image als Investitionsstandort getan hat. „Diese Veranstaltungen werden uns helfen, neue Investoren aus Asien zu gewinnen, auch aus China, das seit einigen Jahren verstärkt im Ausland investiert“, erklärte Agenturchef Borislaw Stefanow in einem Interview für Radio Bulgarien. Zudem umfasst die Welttournee der Bulgarischen Investitionsagentur drei große Konferenzen in Unterstützung eines internationalen Großmediums. Damit will man Bulgarien in Europa, Nordamerika und Asien gezielt als Investitionsstandort promoten. Die Zielgruppe dieser Konferenzen, die nicht auf spezielle Industriezweige ausgerichtet sein werden, sind Führungskräfte aus der Wirtschaft.

2011 war, was die ausländischen Investitionen betrifft, nicht nur für Bulgarien kein besonders gutes Jahr. Vorläufigen Angaben der Bulgarischen Zentralbank BNB zufolge seien im Vorjahr 740 Millionen Euro Investitionen nach Bulgarien geflossen. Mann geht jedoch davon aus, dass das Endergebnis die 1-Milliarde-Euro-Marke überschreiten wird. Die meisten Staaten aus unserer Nachbarschaft rühren aktiv die Werbetrommel. Mazedonien, die Türkei und Georgien machen seit langem durch Werbekampagnen in führenden internationalen Medien auf sich aufmerksam.

Inwieweit wird der neue Werbeansatz das Image des Landes als Investitionsstandort aufbessern?

„Die Profilierung nach Industrien verspricht bessere Ergebnisse, da man sich dabei auf ein ausgewähltes Fachpublikum konzentriert – konkretisiert Agenturchef Stefanow die Vorteile dieses Formats.- Die meisten Investitionsforen versammeln ein breites Publikum, bei dem es schwierig ist, ein für alle Teilnehmer attraktives Thema in den Mittelpunkt zu rücken. Wenn beispielsweise Eigentümer von Chemiebetrieben und Fabriken zusammenkommen, sieht die Sache schon anders aus.“

Welche Branche verzeichnet das größte Investitionspotential?

„Seit einigen Jahren ist das Outsourcing in all seinen Formen Spitzenreiter. In diesen Sektor kann man ohne besonders hohen Kapitalaufwand relativ einfach einsteigen sowie Hunderte und Tausende neue Arbeitskräfte einstellen – skizziert Borislaw Stefanow die Vorteile dieser Branche. – Unter den traditionellen Investitionsbranchen ist nach wie vor die verarbeitende Industrie gefragt. In diversen Industriezweigen kann Bulgarien mit kostengünstigeren Grundstücken, billigerem Strom und Arbeitskräften punkten. Außerdem findet man in Bulgarien leichter Fachpersonal mit Fremdsprachenkenntnissen, auch für exotische Sprachen. In Rumänien beispielsweise sprechen viele Menschen Französisch, weniger Deutsch. In Ungarn ist es genau umgekehrt. Bulgarien bietet einen guten Mix zwischen gängigen und exotischen Sprachen, zu denen beispielsweise die skandinavischen Sprachen zählen.“

Welche sind die schärfsten Konkurrenten Bulgariens um die Gunst ausländischer Investoren und wer hat im Vorjahr die meisten Investitionen getätigt?

„Die größten Konkurrenten sind die Staaten aus der Region. Die Investoren vergleichen Bulgarien nicht mit Deutschland oder China, sondern mit Serbien, Rumänien, der Slowakei, Ungarn. Dabei zeichnen sich Rumänien und Serbien als unsere Hauptkonkurrenten ab – so Agenturchef Stefanow. - Laut Angaben der Bulgarischen Zentralbank sind die Niederlande und Österreich die vorjährigen Investitionsspitzenreiter in Bulgarien. Was die Niederlande betrifft, spiegeln diese Zahlen jedoch nicht immer die tatsächlichen Investitionen wider. Wenn etwa eine US-Firma mit einer Niederlassung in den Niederlanden in Bulgarien investiert, steht diese als niederländische Investition zu Buche. Nach unseren eigenen Angaben von 2010 zählen die Vereinigten Staaten zu den Großinvestoren in Bulgarien. Ganz allgemein gesagt, tätigt die Gruppe der EU-Staaten die meisten Investitionen in Bulgarien. Die Investitionen aus nichteuropäischen Staaten belaufen sich auf 10-15 Prozent.“

Welche Branche konnte im Vorjahr die meisten ausländischen Investitionen anziehen?

„Mit einem Wort – die Telekommunikationsbranche, in die im Vorjahr nach vorläufigen Angaben rund 300 Millionen Euro geflossen sind – kommentiert Agenturchef Stefanow die vorläufigen Branchendaten. – Dieser Sektor umfasst die Mobilfunk- und Festnetzbetreiber, die Kabelanbieter und im Prinzip alles, was irgendwie mit der Datenübertragung zu tun hat.“

Übersetzung: Christine Christov

По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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