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Bulgarien auf dem Weg zum strikten Rauchverbot

Foto: BGNES
Werden die Hoffnungen der Gegner des blauen Dunstes nun endlich Wirklichkeit? Gesundheitsminister Stefan Konstantinow will ab dem 1. Juli ein striktes Rauchverbot für alle geschlossenen Einrichtungen einführen. Mit dem Inkrafttreten der Novellen zum Gesundheitsgesetz gilt ein striktes Rauchverbot für alle gastronomischen Einrichtungen, Cafes, Theater, Kinos und Verwaltungsgebäude. Auch auf dem Gelände von Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen, Kinder- und Altersheimen ist das Rauchen strengstens untersagt. Von der Einführung des strikten Rauchverbots verspricht man sich, die schädlichen Auswirkungen des Rauchens als Risikofaktor für die öffentliche Gesundheit einzudämmen.

Der Kampf um die Einführung des strikten Rauchverbots in geschlossenen Einrichtungen zieht sich bereits seit einigen Jahren hin. In den meisten großen Verwaltungsgebäuden gibt es derzeit noch Raucherinseln, die gastronomischen Einrichtungen verfügen über getrennte Räumlichkeiten für Raucher. Die Inhaber kleiner Restaurants und Cafes können bisher selbst entscheiden, ob geraucht werden darf oder nicht.

Die Einführung des strikten Rauchverbots wurde auf Bestehen der Hotel- und Gastsstätteninhaber um ein Jahr aufgeschoben. Diese hatten ihre Forderungen mit rückläufigen Touristenzahlen begründet. Jetzt ist der Gesundheitsminister fest entschlossen, ab dem 1. Juli den blauen Dunst aus den geschlossenen Einrichtungen zu verbannen. Die jüngsten Studien belegen, dass sich immer mehr Bulgaren der Negativfolgen des Rauchen bewusst werden. Zudem bescheinigen die Ergebnisse der Studie, dass die Raucherzahlen in den letzten zwölf Monaten um drei Prozent geschrumpft sind.

"Immer mehr Patienten wollen das Rauchen aufgeben", meint Dr. Sophia Angelowa vom Sofioter Sophien-Krankenhaus für Lungenkrankheiten. "Natürlich glaube ich nicht daran, dass ein Großteil der Bulgaren das Rauchen aufgeben wird. Immerhin ist jeder zweite Bulgare Raucher. Meiner Ansicht nach beeinflussen in Krisenzeiten vor allem die Zigarettenpreise die Entscheidungen der Menschen. Ich hoffe, dass wie in allen zivilisierten Staaten nun endlich auch in Bulgarien das strikte Rauchverbot durchgesetzt wird."

Täglich muss Dr. Angelowa mit ansehen, wie ihre Patienten unter den Folgen des Rauchens leiden. Noch schlimmer ist jedoch, wenn Nichtraucher von chronischen Lungenkrankheiten heimgesucht werden, die das Atmen schwer machen. Bei Passivrauchern liegt das Schlaganfall-Risiko um 82 Prozent höher als bei Rauchern, meint Dr. Angelowa und verweist auf die verheerenden Auswirkungen des Rauchens auf den menschlichen Organismus.
"An erster Stelle sei der Lungenkrebs genannt. Laut Statistik sind 90-95 Prozent der Lungenkrebspatienten Raucher. An zweiter Stelle steht die mit Atemnot einhergehende chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, die wir als Raucher-Krankheit bezeichnen. Es ist furchtbar, wenn man keine Luft bekommt, weil die Bronchien vom jahrelangen Rauchen verstopft sind. Die einzige Rettung für diese Menschen ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Raucher müssen sich dessen bewusst sein, dass es keine Medizin gibt, die die progressive Wirkung des Zigarettenrauches auf die Lungefunktion aufhalten kann."

Alljährlich erkranken 5.000 Bulgaren an Lungenkrebs, weitere 20.000 an Lungenkrankheiten. Leider gefährdet das Rauchen auch das Leben der bulgarischen Jugend. Laut Statistik ist Bulgarien, was die Zahl der Raucher im Alter bis 15 Jahre betrifft, EU-Spitzenreiter. Rund 35 Prozent der Jungen und fast 30 Prozent der Mädchen rauchen. Leider führt Bulgarien auch die europäische Statistik über Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen an, wobei ein Großteil der Schlaganfälle und Herzinfarkte eine Folge des Rauchens sind.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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