Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die bulgarische Literatur trifft die Welt

Gegenstände, Bilder und Aufzeichnungen aus den Auslandsaufenthalten bulgarischer Schriftsteller
Foto: Maria Peewa
Die Besucher der Nationalen Galerie für ausländische Kunst in Sofia können im Februar ein Teil des reichen Literaturerbes des Landes kennen lernen und zwar durch die Ausstellung "Die bulgarische Literatur – Treffen und Dialoge mit der Welt". Darin werden wertvolle Handschriften, Bücher und Dokumente sowie Plastiken, Bilder und Gegenstände gezeigt, die von den Beziehungen zwischen der bulgarischen, der europäischen und der Weltliteratur sprechen.

Die ersten Begegnungen der Welt mit der bulgarischen Literatur beginnen mit dem Werk der Brüder Kyrill und Method, die im 9. Jh. das slawische Alphabet schafften und somit die Welt des Schrifttums für alle slawischen Völker öffneten.

Über die Akzente der Ausstellung berichtet ihre Kuratorin Katja Sografowa, Direktorin des Nationalen Literaturmuseums. "Das Thema über die Bogomilen ist eine der interessantesten in unserer Ausstellung", sagt sie. "Wenig bekannt ist die Tatsache, dass die Inquisition als eine Institution der Kirche für die Verfolgung der Nachfolger der Bogomilen in Frankreich – der Katharer und der Albigenser entstanden ist. Die Lehre der Bogomilen verbreitete sich im 10. Jh. vom damaligen Bulgarien nach Westeuropa und wurde von der Kirche als ketzerisch verfolgt. Wenn man die Texte der geheimen Bücher der Bogomilen, die eine dualistische Glaubensrichtung angehörten und die materielle Welt als Böse, als Werk des Teufels und den Himmel nur als vom Gott geschaffen akzeptierten, mit Dantes "Hölle" vergleichen, kann man eine direkte Verbindung der damaligen bulgarischen Literatur mit der Renaissance in Europa feststellen".

© Foto: Maria Peewa

Bulgarische Literatur rund um die Welt

Ziel der Ausstellung ist zu zeigen, dass die bulgarischen Schriftsteller besonders zu Beginn des 20. Jh. ein Tel der europäischen Kultur und nicht nur Nachahmer berühmter Autoren aus dieser Zeit sind. Unter den Ausstellungsstücken sind erste Übersetzungen von Lehrbüchern und Briefe, Bilder und Aufzeichnungen, die vom regen Kulturaustausch zwischen Bulgarien und Europa im Laufe der Jahrhunderte zeugen. Ein Beispiel dafür ist der große bulgarische Dichter Geo Milew, der seine Leipziger Aufzeichnungen von 1914 als "Bulgarischer Weltbürger" unterschrieben hat.

"Interessant ist auch das Thema über die europäischen Klassiker mit bulgarischen Wurzeln", erzählt weiter Katja Sografowa. "Es gibt einen großen Streit über die Herkunft des bekannten französischen Renaissance-Dichter Pierre de Ronsard. In eines seiner Werke beschreibt er die Heimat seiner Vorfahren als der Ort, an dem "die Donau an Thrakien vorbeiläuft, unterhalb von Ungarn". In der Ausstellung kann man ein Dokument der Französischen Nationalbibliothek sehen, das über die bulgarischen Wurzeln seiner Familie spricht. Mit Sicherheit aber kann man behaupten, dass die Dichterin Gräfin Anna de Noailles, die erste Dame Frankreichs, die mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde, ein direkter Nachfahre des bekannten bulgarischen Literaten und Geistlichen aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Sofronij Wratschanski ist".

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Maria Peewa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Spannende Begegnungen mit talentierten Bulgaren erwarten unsere Landsleute in Berlin im Oktober

Die Hauptaufgabe der bulgarischen Kulturinstitute im Ausland ist es, die Errungenschaften der bulgarischen Kultur in ihrer ganzen Vielfalt dem Publikum des Gastlandes zu präsentieren. „Unser Programm soll abwechslungsreich sein und jeder soll..

veröffentlicht am 29.09.24 um 09:40

Das Volkskulturhaus in Raslog begeht sein 115-jähriges Bestehen mit einem „Spaziergang in die Vergangenheit

“ Das bulgarische Volkskulturhaus ist eine einzigartige Institution, die die Spiritualität und die Traditionen unseres Volkes über Jahrhunderte bewahrt hat. Seinen „nur“ 115. Geburtstag feiert das Volkskulturhaus „15. September 1909‘“ in..

veröffentlicht am 29.09.24 um 08:30
Auf dem Foto ist der Direktor der Kunstgalerie in Kasanlak, Dr. Plamen Petrow zu sehen (links)

Kunstgalerie in Kasanlak organisiert zweiten Rundgang zu Ehren von Iwan Milew

Aufgrund des großen Interesses organisiert die Kunstgalerie in Kasanlak einen zweiten Rundgang „Auf den Spuren von Iwan Milew“. Er startet heute Abend um 18.00 Uhr im Innenhof der Kirche „Hl. Johannes der Täufer“ (Georgi-Benkovski-Straße..

veröffentlicht am 28.09.24 um 08:25