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Roma-Integration hat keine Alternative

Foto: Archiv
Die Europäische Union verabschiedete im Juni 2011 den Rahmen für die Nationalen Strategien zur Roma-Integration. Ihre Zahl wird in Europa auf 10 bis 12 Millionen geschätzt. Die Mitgliedsländer müssen bis Ende des Jahres ihre Strategien der Europäischen Kommission vorlegen. Sie werden für die Integration der Roma auf ihrem Gebiet einen Teil der zusätzlichen 350 Milliarden Euro für die gemeinsame Finanzpolitik der EU für den Zeitraum 2007-2013 nutzen. Die meisten Mittel kommen aber aus den Programmen des Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung und dem Europäischen Sozialfonds.

In diesem Zusammenhang wurde dieser Tage in Sofia der Entwurf der Nationalen Strategie für die Integration der Roma in Bulgarien (2012-2020) und der Aktionsplan vorgestellt und diskutiert. Das Dokument bezieht sich auf die vier Hauptbereiche der sozialen und wirtschaftlichen Integration der Roma. Es sind Beschäftigung, Bildung, Gesundheitsfürsorge und Wohnen. Laut dem bulgarischen Minister für das Management der EU-Mittel Tomislaw Dontschew ist die Strategie gut, aber die größte Herausforderung wird der konkrete Aktionsplan sein. Man darf ihm zufolge drei wichtige Sachen nicht vergessen, die sich auf drei Hauptgruppen der Gesellschaft beziehen.

"Das erste bezieht sich auf die Mehrheit. Und zwar, dass es für die Integration keine Alternative gibt, aus keinerlei Gründen: wirtschaftlichen, moralischen, humanitären oder politischen", betonte Tomislaw Dontschew. "Das zweite bezieht sich auf die Vertreter der Minderheit: die Integration bedeutet Hilfe, konkrete und zielgerichtete Politik, aber auch Einhalten der Regeln, Tragen von Verantwortung, weil sie kein Konsumptionsmodel ist. Das dritte bezieht sich auf die gegenwärtigen und künftigen Politiker: die Integration ist nicht nur gute Absichten. Ich hoffe, dass man nach einiger Zeit an keines dieser drei wichtigen Dinge erinnern muss."

Laut dem Innenminister Zwetan Zwetanow, der dem Nationalen Rat für Zusammenarbeit in den ethnischen und Integrationsfragen vorsteht, gibt es bei uns Misstrauen gegenüber der Integration der Roma. Die bisherigen Strategien, einschließlich der Dekade der Roma-Integration ab 2005 haben nach seinen Worten zu keinem Ergebnis geführt.

"Die schwierigsten Probleme sind mit der Wohnungsfrage für die bulgarischen Roma verbunden", sagte Zwetan Zwetanow. "Sie erfordert die größten Ausgaben von Haushaltsmitteln und die größten Bemühungen der Gemeinden und der interessierten Seiten. Die reale Roma-Integration ist weitgehend mit der Europäischen Union verbunden. Wir müssen die europäische Solidarität maximal nutzen. Wir haben in den letzten Monaten durch das Ministerium für regionale Entwicklung Projekte im Wert von 8 Millionen Euro ausgearbeitet. Das ist eine gute Summe und wenn sie richtig genutzt wird, könnte sie ein guter Start für stärkere Ergebnisse bei der Roma-Integration bedeuten. Sehr wichtig ist auch, dass wir bei der Vorbereitung der nationalen Strategie die erfolgreiche Praxis der EU-Länder und die Ratschläge der Weltbank nutzten, die meistens eine solche Praxis durchsetzen kann, wie z.B. in Ungarn und Tschechien. Sie sind sehr gut und können auch in Bulgarien eingesetzt werden.“

Die Roma-Integration wird auch eine starke wirtschaftliche Auswirkung auf Europa einschließlich Bulgarien haben, meint der ständige Vertreter der Weltbank in Bulgarien Markus Repnik. Die Roma in Bulgarien verlieren nach den Berechnungen der Weltbank 2,5 Tausend Euro mögliche jährliche Einkünfte und die Regierung – rund 350 Millionen Euro. Der Grund dafür ist, dass nur 13 % der Roma in Bulgarien einen Schulabschluss haben und die niedrige Bildung führt zu schlechten Chancen auf gute Arbeit. Jedes Euro, dass in die Bildung der Roma investiert wird, würde 7 Euro in den Staatshaushalt bringen. Außerdem durchbricht die Bildung nach den Worten des bulgarischen Bildungsministers Sergej Ignatow alle ethnischen Barrieren. Und die bessere Information der Roma bei Gesundheitsfragen wird auch ihre Gesundheit verbessern. Deswegen sieht die Strategie jährlich 5.000 Euro für Vorträge für junge Roma über die Verhütung von ungewollter oder früher Schwangerschaft und ebensoviel Geld für eine Informationskampagne zugunsten der regulären Impfungen vor.

Der Entwurf der Nationalen Strategie für die Integration der Roma in Bulgarien (2012-2020) und der dazugehörige Aktionsplan sollen mit den zuständigen Ministerien diskutiert werden, bevor sie endgültig von der Regierung verabschiedet und der Europäische Kommission vorgelegt werden.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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