Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

NZIOM-Umfrage: Ministerpräsident Bojko Borissow büßt an Zuspruch ein

Bauminister Rossen Plewneliew (l.) ist der beliebteste Politiker in Bulgarien, gefolgt von Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandukowa und Premierminister Bojko Borissow.
Foto: Archiv
Wenige Monate vor Ablauf seiner Amtszeit hat es der bulgarische Präsident Georgi Parwanow vermocht, sich in der Beliebtheitsskala der Wähler zu verbessern. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts NZIOM.

In den letzten zwei Monaten hat Ministerpräsident Bojko Borissow 6% des Wählerzuspruchs eingebüßt. Aufs Jahr gerechnet schrumpft die Unterstützung für den charismatischen Regierungschef um ganze 15 Prozentpunkte. Dafür aber ist er innerhalb seiner Partei und unter den Anhängern seiner konservativen GERB der unumstrittene Führer mit 88% Zustimmung. Der Ministerpräsident ist aber erst an dritter Stelle in der Wählergunst der Bulgaren. Deutlich besser kommen sein Bauminister Rossen Plewneliew und die amtierende Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandukowa weg – Plewneliew ist der beliebteste Politiker überhaupt mit 60% Zustimmung, gefolgt von Fandukowa mit 53% und Premierminister Borissow mit 50%. Danach folgt Innenminister Zwetanow, der trotz der spektakulären Polizeirazzien es nur auf 44% Zuspruch schafft. Was das Vertrauen in die Institutionen betrifft, so gibt es für NZIOM-Chefin Lydia Jordanowa keine all zu große Veränderung im Vergleich zu vor zwei Monaten:

"Mit 45% ist die Unterstützung für die Polizei immer noch die größte", sagt Jordanowa. "Einen hohen Zuspruch hat auch die Armee. Der Zuspruch für das Parlament und die Regierung geht aber seit Monaten kontinuierlich zurück. Im Mai hat nur jeder Dritte die Arbeit der Regierung als gut eingestuft. Es sind meistens Menschen aus den Großstädten unter 50 Jahren und mit Hochschulbildung, die das Kabinett unterstützen. Gegen das Kabinett sprechen sich die Anhänger aller anderen Parteien aus", sagt Lydia Jordanowa.

Die Antworten auf die bekannte Sonntagsfrage sind im Mai nicht viel anders ausgefallen, als vor zwei Monaten, zeigen die Ergebnisse der Meinungsumfrage.
"Jeder Dritte würde die jetzige Regierungspartei GERB wieder wählen", sagt Lydia Jordanowa. "Zweitstärkste Kraft momentan ist die Bulgarische Sozialistische Partei mit 16%, gefolgt von der Türkenpartei DPS mit 8%, der nationalistischen Ataka-Partei mit 4% und der bürgerlichen "Blauen Koalition" mit 3,2% der Stimmen. Etwa ein Viertel der Wähler, die bei den letzten Parlamentswahlen ihre Stimme für GERB oder für die Sozialisten abgegeben haben, würden heute eine andere Partei wählen. Das bedeutet, dass sehr viele Menschen in Bulgarien einfach enttäuscht sind", kommentiert Lydia Jordanowa.

Die Meinungsumfrage ergab ferner, dass sich die Menschen in Bulgarien so sehr an die Wirtschaftskrise gewöhnt haben, dass sie kein baldiges Ende der Krisenzeiten erwarten. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sich ihr Leben im letzten Jahr verschlechtert habe. Sie hatten Schwierigkeiten, ihre monatlichen Rechnungen zu bezahlen. 22% erklärten, dass sie Probleme haben, ihre Bankkredite abzubezahlen. Für jeden Dritten ist der Jobverlust die größte Befürchtung, ergab die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts NZIOM.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Iliana Rajtschewa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Vorgezogene Wahlen zu ungewohnter Zeit

Seit heute, dem 27. September, befindet sich Bulgarien wieder in einem 30-tägigen Wahlkampf. 28 Parteien und 11 Koalitionen haben bei der Zentralen Wahlkommission Unterlagen für die Teilnahme an den nächsten vorgezogenen Parlamentswahlen..

aktualisiert am 27.09.24 um 17:40

Der Präsident ist befugt, die Unterzeichnung eines Dekrets zur Ernennung einer Übergangsregierung zu verweigern

Bulgarien steht vor einem weiteren Rebus bei der Suche nach einem Ausweg aus der politischen Dauerkrise, nachdem Präsident Rumen Radew sich geweigert hat, einen der von der designierten Premierministerin Goriza Grantscharowa-Koscharewa..

veröffentlicht am 20.08.24 um 13:52

Eisenbahnlinie nach Bulgarien ist für die neuen Machthaber in Skopje unerwünscht

In den letzten Wochen forderte die neue Regierung in Nordmazedonien unter Hristijan Mickoskiüberraschend, den Bau der Eisenbahnlinie nach Bulgarien zu stoppen. Die Argumente der nordmazedonischen Seite sind, dass das Projekt zum Bau der..

veröffentlicht am 16.08.24 um 15:40