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Jugendwelle Sofia: Jugendliche mit Behinderungen lernen traditionelles Handwerk

Foto: Milka Dimitrowa
In der Ruhe des Balkandorfes Dalbok dol befindet sich einen Gebäudekomplex, in dem behinderte Kinder und Jugendliche ohne Eltern leben. Ein Team aus 16 Mitarbeitern kümmert sich ständig um sie und die Einrichtung ist an ihren Bedürfnissen angepasst.

Jeden Morgen bringt der Schulbus die Schüler in die benachbarte Stadt Trojan, wo sie am Vormittag die Schule besuchen und dann die Möglichkeit haben, am Nachmittag traditionelles Handwerk in Dalbok dol zu erlernen. Einige lernen Töpferei, andere malen. Es gibt auch welche, die bevorzugen zu kochen. So vergessen sie die Krankheit, die sie äußerlich verändert hat, aber ihren Geist nicht brechen konnte. Rumjana Kralewa von der Nichtregierungsorganisation „Gesellschaft für alle“ ist Leiterin der Sozialeinrichtung in Dalbok dol. Die Einrichtung besteht aus einem Tageszentrum für 20 behinderte Kinder ohne Eltern, in dem sie dauerhaft wohnen und einer vorläufigen Unterkunft für Kinder mit Behinderungen aus Trojan, die später wieder zu ihren Eltern zurückkehren. Es gibt auch die so genante geschützte Wohnung, in der 6 Jugendliche mit Behinderungen, die älter 18 Jahre sind, leben.

„Auf dem Gelände gibt es einen ehemaligen Kindergarten, der umgebaut wurde“, erzählt Rumjana Kralewa. „Wir haben daraus zwei Schlafräume und zwei große Spielräume gemacht, in denen auch Theater- und Kinovorführungen stattfinden. Ein altes Schulgebäude wurde in ein Rehabilitationszentrum verwandelt. Außerdem gibt es einen Saal für Töpferei und Malerei. Die Kinder haben auch alles, was sie brauchen, um zum Beispiel Kuchen zu backen. Die Kinder bei uns haben einige schwere Erkrankungen wie Kinderlähmung hinter sich, aber sie sind geistig fit. Einige von ihnen sind gehbehindert und sitzen im Rollstuhl. Sie freuen sich über jede Geste und ich bin auch sehr froh, dass wir ihnen eine Freude bereiten können“.

Die Nichtregierungsorganisation „Gesellschaft für alle“ hat Mittel nach dem EU Programm „Entwicklung der menschlichen Ressourcen“ bekommen. Damit wird der Handwerksunterricht der Kinder finanziert. Sie lernen außer Töpferei noch Ikonenmalerei, Kochen und erwerben Computerkenntnisse. Etwa 109.000 Euro stehen dafür zu Verfügung.

Unsere Lehrer kommen von der Nationalen Handwerkskammer“, erzählt Rumjana Kralewa. „Die Kinder werden zum Schluss auch Zeugnisse über das erlernte Handwerk bekommen. Es herrscht zwar die Meinung, dass 600 bis 700 Unterrichtsstunden dafür nicht ausreichend sind, aber ich habe die Ikonen gesehen, die die Kinder gemalt haben und die Töpfe, die sie hergestellt haben und ich kann Ihnen sagen, dass sie sehr schön sind. Die Kinder haben gelernt mit Lehm zu arbeiten. Wir haben auch ein spezielles Töpferrad aus Deutschland gekauft, das nicht mit den Füßen, sondern mit den Händen betrieben wird. Es ist wichtig, dass die Lehrer mit Hingabe arbeiten, dann sind die Ergebnisse auch gut“.

Laut Rumjana Kralewa reicht das aber nicht aus. Sie ist der Meinung, dass es gut ist, die Produktion auch verkaufen zu können. So werden die Kinder auch motivierter sein. Vor kurzem wurde in der nordbulgarischen Stadt Lowetsch eine Ausstellung mit Bildern der Kinder von Dalbok dol organisiert. Diese Bilder reisten dann sogar bis nach London. Bulgaren aus dieser Gegend, die in der britischen Hauptstadt leben, haben sie in der bulgarischen Botschaft ausgestellt. Es gab auch Preise für die kleinen Künstler.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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