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20 Jahre Atlantischer Klub in Bulgarien

Präsident Solomon Pasi
Foto: BGNES
Ein Trabi, ein exzentrischer junger Politiker und eine Gruppe von Enthusiasten haben vor 20 Jahren den Atlantischen Klub in Bulgarien (AKB) gegründet. Der Trabant wird zum Symbol der atlantischen Idee, ein Symbol des Überganges des Landes von Sozialismus zu Demokratie. Weil der exzentrische Politiker Solomon Pasi, der Besitzer des Trabis der Gründer und Präsident des Klubs wird.

Der Trabi, dieses Symbol des Sozialismus wird auch zum großen Abenteuer für den damaligen NATO-Generalsekretär Manfred Wörner. Als er im Jahr 1991 zum ersten mal nach Bulgarien kommt, hat er die Ehre, das Zentrum von Sofia aus dem Trabi von Solomon Pasi, dem Präsidenten des Atlantischen Klubs in Bulgarien, zu besichtigen.

„Die Geschichte des Atlantischen Klubs ist sehr eng mit der Geschichte des Landes verbunden“, erzählte für Radio Bulgarien Solomon Pasi. „Das betrifft vor allem die Zeit nach der Wende, daher ist es für mich sehr schwer, die Geschichte des Klubs von der Geschichte Bulgariens zu trennen. In der Vorstellung vieler Menschen ist der Klub auch emblematisch für diese Zeit geworden. Vom April 2011 bis April 2012, dem Jahr in dem wir das 20 jährige Bestehen des Klubs feiern werden, wollen wir uns nicht auf die Vergangenheit konzentrieren. Es gibt aber tatsächlich viele Dinge, an denen wir uns erinnern sollten. Wie zum Beispiel der NATO- und EU-Beitritt des Landes, die Antarktis Expeditionen und die Visite von Papst Johannes Paul II. Wir wollen den Blick auf die nächsten 20 Jahre richten und sehen, was wir heute für unsere Nachkommen machen könnten. Ich denke, dass als EU-Mitglied und als Mitglied vieler internationalen Organisationen Bulgarien einen wesentlichen Beitrag zu der Entwicklung der Welt leisten kann. Das ist unser Hauptziel momentan. Natürlich wird der Atlantische Klub, der ein Ideeninkubator ist, auch weiterhin neue Denkanstoße geben. Es ist aber auch sehr wichtig, dass sie realisiert werden“.

Gegründet im April 1991, ist der Atlantische Klub in Bulgarien die erste NATO-orientierte Nichtregierungsorganisation des Ostblocks. Zwischen 1991 und 2004 hat der Klub die öffentliche Meinung über die NATO und die Globalisierungsprozesse positiv geändert.

„Die Atlantische Idee wurde im Sommer 1990 im Parlament mit sehr viel Wiederstand empfangen“, erzählt Solomon Pasi. „Aber es gab Menschen und Institutionen, die eine Vision über die Zukunft des Landes hatten. Zum Beispiel sagte der damalige Präsident des Landes, dass Bulgarien an allen europäischen Strukturen angeschlossen werden muss. Daher müssen wir auch Mitglied in der Eurozone und im Schengener Raum werden. Außerdem gibt es noch ein weiteres Ziel, das sich bislang leider noch keine Regierung gestellt hat. Das ist die Mitgliedschaft in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OWZE. Das ist eine sehr wichtige Organisation. Das ist der Klub der fast 30 reichsten Länder der Welt. Wenn man sich an ihnen anschließen will, muss man automatisch auch so handeln, dass man reicher wird. Daher denke ich, dass die jetzige und alle künftige Regierungen dies sich zum Ziel setzten müssen“.

Womit und mit wem ist der historische Trabi eher verbunden – mit dem Atlantischen Klub, mit dem ehemaligen Außenminister Solomon Pasi, der auch für den Posten des NATO-Generalsekretärs kandidiert hat oder mit dem Übergang zu Demokratie?

„Der Trabi ist mit all diesen Sachen verbunden“, erinnert sich Pasi. „Daher genießt er den verdienten Ruhestand im Militärhistorischen Museum in Sofia. Er bleibt aber immer ein Teil von mir“.

In der neueren Geschichte des Landes hat sich eine sehr rührende Szene von dem NATO-Beitritt Bulgariens aus dem Jahr 2004 eingeprägt. Als die bulgarische Flagge gehisst wurde, haben alle Bulgaren und Weltpresseagenturen Tränen in Ihren Augen gesehen. Die Freude eines erfüllten Traums. Was haben Sie damals gespürt?

„Ich habe mich wunderbar gefühlt“, sagt Pasi. „14 Jahre meines Lebens sind damals, als die Flagge gehisst wurde, wie im Film vor meinen Augen gelaufen. Seit dem, jedes mal, wenn ich die Nationalhymne höre, erinnere ich mich an jenen 2. April auf der Wiese vor dem Nato-Hauptquartier in Brüssel“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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