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Jugendwelle Sofia: Studienangebot in Bulgarien wird von Jahr zu Jahr eingeschränkt

Das Studienangebot in Bulgarien wird von Jahr zu Jahr eingeschränkt und ausnahmsweise ist nicht der chronische Geldmangel das Problem. Vielmehr ist es die Qualität der in Bulgarien angebotenen Studiengänge sowie die starke Konkurrenz attraktiver Hochschulen im Ausland. In beiden Richtungen laufen momentan wesentliche Veränderungen, für die bulgarischen Universitäten sieht es jedoch nicht sehr gut aus, behauptet Georgi Ganew vom Zentrum für liberale Strategien.

Die schlechte Nachricht für Bulgariens Hochschulen ist der demografische Wandel. Die 19- bis 23-Jährigen Bulgaren, die studieren möchten, sind bei weitem nicht mehr so viele, wie etwa in den 1990er Jahren. Hinzu kommt das meist attraktive Angebot ausländischer Universitäten. Immer mehr junge Bulgaren entschließen sich, ins Ausland zu gehen – viele schreiben sich gleich an ausländischen Hochschulen ein, andere fangen ihr Studium in Bulgarien an, setzen es jedoch nach wenigen Semestern im Ausland fort. Die Mitgliedschaft Bulgariens in der Europäischen Union hat diese Tendenz stark beeinflusst.

"Für die bulgarischen Schulabgänger ist es wesentlich einfacher geworden, sich um einen Studienplatz im europäischen Ausland zu bewerben", sagt Georgi Ganew. "Viele Formalitäten sind weggefallen, viele Hochschulen verlangen nicht einmal zusätzliche Sprachkursnachweise. Gegen diese Abwanderung können die bulgarischen Universitäten nichts unternehmen. Die jungen Menschen sind einfach mobiler und flexibler. Außerdem ist ein Studium im Ausland nicht mehr unbedingt unerschwinglich. Die Einkommen in Bulgarien steigen von Jahr zu Jahr, trotz Wirtschaftskrise, und so wird es für die Eltern möglich, ein Auslandsstudium mitzufinanzieren", erläutert Georgi Ganew vom Zentrum für liberale Strategien.

Neben dem demografischen Problem und der starken Konkurrenz ausländischer Hochschulen ist auch die Qualität des Studiums entscheidend für die heutige Krise an Bulgariens Universitäten. Die Arbeitgeber sind nicht gerade begeistert von den Absolventen bulgarischer Hochschulen, die sie als Mitarbeiter beschäftigen. Das ergeben die regulären Umfragen der Meinungsforschungsinstitute und der Arbeitgeberverbände. Viele Firmenmanager geben an, dass sie ihre neuen Mitarbeiter eingehend schulen müssen. Und obwohl die Finanzierung der Hochschulbildung nicht vorrangig das Problem ist, werden in letzter Zeit auch solche Forderungen laut. Der Finanzminister macht jedoch zusätzliche Subventionen von einer tiefgreifenden Bildungsreform abhängig.

"Mit Geld kann nur ein kleines Problem gelöst werden, und zwar die Verbesserung der technischen Ausstattung der Hochschulen. Der Geldmangel ist aber nicht das gravierende Problem, sondern nur eine Folge davon, dass die Hochschulbildung in Bulgarien nicht attraktiv genug ist", behauptet Ganew. Und weiter:

"Die Reformen lassen immer noch auf sich warten", fährt der Analysator fort. "Hauptaugenmerk sollte eine bessere Qualität des Studiums in Bulgarien sein. Dadurch würden die heimischen Universitäten in einen echten Konkurrenzkampf mit den Hochschulen im Ausland treten und um Studenten werben können", sagte abschließend Georgi Ganew vom Zentrum für liberale Strategien.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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