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Neue Tendenzen am Medienmarkt

Foto: Jana Mihailowa
Die Politik wurde in den letzten anderthalb Jahren immer abhängiger von den Medien, die zu ihrer Bühne wurden. Die Politiker nutzen sie, um Repliken auszutauschen. Die Abhängigkeit der Medien von korporativen und politischen Interessen hat sich 2010 laut den Fachleuten ebenfalls verstärkt. Die Stagnation des Marktes und der Rückgang der Werbeeinkünfte sind die wichtigsten Gründe für sie weitere Finanzierungsquellen zu suchen, sagt Dobromir Scheckow von der „Market-Links-Agentur“.

„Die Medien suchen selbst weitgehend nach Möglichkeiten, der Regierung sympathisch zu sein“, kommentierte weiter der Fachmann während einer Konferenz, die von den Stiftungen „Mediendemokratie“ und „Konrad-Adenauer-Stiftung“ organisiert wurden. Der Premierminister Bojko Borissow ist die im vergangenen Jahr am häufigsten in den Medien vorkommende Persönlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung durch die „Market-Links-Agentur“ von sieben Tageszeitungen. Sehr oft sind auf den Seiten der Zeitungen auch die Namen seiner zwei Stellvertreter – des Innenministers Zwetan Zwetanow und des Finanzministers Simeon Djankow, sowie des Staatspräsidenten Georgi Parwanow zu finden. Das Studium der Zeitungen weist ein weiteres interessantes Phänomen auf. Während die meisten Veröffentlichungen über die Regierung und die regierende GERB-Partei negativ sind, sind diejenigen über Bojko Borissow ausschließlich positiv. Laut dem Dekan der Fakultät für Journalistik und Massenkommunikationen der Sofioter Universität Dozentin Totka Monowa entfernte sich die Information in den Medien im Jahre 2010 von der unvoreingenommenen Analyse der sozialen Fakten und verwandelt sich in eine Geschichte. „Die Medien funktionieren als Dramaturgen, und nicht als Analytiker der Transformation. Sie stellen Sujets dar und bauen mehr oder weniger stabile Bilder von Medienhelden dar“, sagte sie weiter. In den Medien geschah 2010 etwas radikal neues, sagt der Vorsitzende des bulgarischen Rates für die elektronischen Medien Prof. Georgi Losanow.

„Die Umstände verändern sich grundlegend“, sagt er. „Zumindest weil grundlegende Spieler bei den elektronischen Medien und in der Presse auftraten, die wir mit den ausländischen Investitionen aus der Zeit der Transformation in Zusammenhang brachten. Die Medien werden nicht mehr so gemacht, wie wir in den letzten 15 Jahren gewohnt waren. Der Markt für Informationsdienstleistungen wird einseitiger werden. Bezeichnend ist, dass die Viel-Themen-Fernseh- und –radioprogramme zu verschwinden beginnen, mit denen wir die Entwicklung des Medienbereiches in der Transformation verbanden. Ein Fernsehen hat sogar in jüngster Zeit sogar den Ether aufgegeben. Vor wenigen Jahren wäre das undenkbar. Man strebte das genaue Gegenteil an – so viele wie möglich Programme in den Ether zu bringen. Die Programme spezialisieren sich, sie sind immer mehr an ein Auditorium gerichtet, die nicht mit Markt- und Marketingmitteln in Versuchung gebracht werden muss, weil die Programme von Anfang an auf seine Erwartungen ausgerichtet sind. Die Presse bricht zusammen und wird sich in Richtung Internet bewegen.“

Die Fachleute ließen auch den Skandal mit dem Abhören des Zollchefs, des Premierministers, von Ministern und Abgeordneten aus. „Das Abhören beginnt zu einem zweiten Informationssystem zu werden und es besteht das Risiko, dass die Medien zu einem riesigen Big-Brother werden, erklärte Prof. Georgi Losanow.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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