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Kaufkraft der Bulgaren im EU-Vergleich

Trotz der bevorstehenden Festtage bleiben viele Geschäfte leer.
Foto: Tanja Harisanowa
Der Lebensstandard der Bulgaren und des Durchschnitts-EU-Bürgers entfernen sich immer mehr voneinander. Eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK ergab, dass die jährliche Kaufkraft der Bulgaren bei 2.681 Euro liegt, während der EU-Durchschnitt 14.202 Euro beträgt. Zudem ist trotz Wirtschafts- und Finanzkrise EU-weit der Verbrauch um zwei Prozent gestiegen. In Bulgarien hingegen sinkt der Verbrauch: 2010 um ganze acht Prozent.
Laut der GfK-Studie besitze Liechtenstein den höchsten Lebensstandard. Die Bürger dieses Landes weisen eine Kaufkraft von jährlich nahezu 50.000 Euro auf. Auf den vordersten Plätzen sind ferner die Schweiz und Luxemburg. Bulgarien kann sich mit ihnen in keiner Weise messen und liegt in der europäischen Klassierung an 37. Stelle.
Es wäre aber falsch davon auszugehen, dass der Konsum einzig in Bulgarien gesunken ist. Selbst in den genannten Ländern Liechtenstein und der Schweiz, wie auch in Deutschland, Italien und Spanien bis hin zu den neuen EU-Mitgliedern, wie Rumänien, Litauen, Lettland und der Slowakei ist ein Rückgang zu verzeichnen. Das darf uns aber nicht darüber hinwegtrösten, dass laut Angaben von Eurostat die Einkommen der Bulgaren im Durchschnitt weniger als die Hälfte des Durchschnittseuropäers betragen. Dafür sind die Nahrungsmittel in Bulgarien EU-weit am billigsten und sind etwa halb so hoch wie der Durchschnitt. Das gleicht ein wenig die Lage aus. Die Preise steigen aber auch in Bulgarien stetig an. Es ist überhaupt ein Teufelskreis. Die schwache Kaufkraft wirkt sich negativ auf das Geschäft aus. Sobald weniger verkauft werden kann, wird die Produktion verringert, Arbeitsstellen werden gekürzt. Damit sinkt die Kaufkraft noch mehr. Der Produktionsverringerung geht auch eine Einschränkung der Warenpalette einher, was seinerseits die Preise anhebt, um den Rückfluss der in die Produktion investierten Mittel zu gewährleisten. Damit steigt auch die Inflation. Der Konsum wird ganz einfach auch wegen Zukunftsängste eingeschränkt. Die Unsicherheit und das fehlende Vertrauen lassen die Menschen sparen wo sie nur können.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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