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Lehrerberuf wird wieder attraktiv

Foto: BGNES
Der Lehrerberuf wird wieder attraktiv. Die gelernten Pädagogen, die das Bildungssystem verlassen hatten, kehren zurück. Ein Anzeichen dafür ist das Interesse an den Lehrerstellen zu Beginn dieses Schuljahres.

Der Lehrerberuf war in Bulgarien immer sehr angesehen. In den Jahren nach der Wende von 1989 wurde dieses Ansehen allerdings stark untergraben. Viele Lehrer verzichteten auf ihren Beruf und wanderten in andere Sektoren der Volkswirtschaft ab, die nicht so schlecht bezahlt werden, wie die Arbeit in der Schule, insbesondere in den privaten Sektor. Inzwischen wurde das Bildungssystem von Reformen und radikalen Kürzungen erschüttert. Unter dem Druck der Massenproteste der Lehrer begannen ihre Gehälter ein wenig zu steigen. Dennoch betrug laut der Statistik Ende 2008 das durchschnittliche Monatsgehalt der Lehrer in Bulgarien 332 Euro. Im Verlauf der Krise, die in Bulgarien bei weitem nicht überwunden ist, begannen die privaten Unternehmer die Löhne und Zusatzzahlungen einzufrieren oder zu kürzen. Dadurch wurden die regulären Gehälter im Bildungssystem wieder attraktiver. Viele ehemalige Lehrer möchten wieder in ihren Beruf zurück. Die meisten Kandidaten gab es Anfang des Schuljahres Mitte September vor allem für Bulgarisch- und Geographielehrerstellen. Es gab einen starken Wettbewerb auch um Stellen für Sprachunterricht und Mathematik, berichten Direktoren Sofioter Schulen. Der Ansturm auf die Lehrerstellen ist laut der Lehrergewerkschaft der Tatsache geschuldet, dass viele Menschen, insbesondere junge, keine andere Arbeit finden können. Am Ende des Sommers soll es für eine Lehrerstelle bis zu 40 Bewerber gegeben haben.

Das Interesse am Lehrerberuf steigt laut der Direktorin der Schule Nr. 15. in Sofia Rilka Iwanowa deutlich an.
„Die Gründe dafür sind wirtschaftlicher Art“, sagt sie. „Ich kann als Arbeitgeberin sagen, dass ich lieber mit Menschen arbeite, die das System nicht verlassen haben. Denn die anderen haben auf die eine oder andere Weise ihre Bindungen an sie verloren und bis sie sie wiederherstellen, wird Zeit vergehen.“

Die Direktorin der Schule Nr. 54. in Sofia Wanja Minewa berichtet:
„Ich suchte in diesem Jahr nach Englischlehrern. Ich dachte an ein-zwei Bewerber. Aber es kamen rund 120 Menschen, die Englisch unterreichten wollten. Nach dem Beginn des Schuljahres kamen viele junge Kollegen, die Geographie lehren wollten, aber leider gab es an meiner Schule keine freien Stellen. Es gab Leute, die Musik oder darstellende Kunst unterrichten wollten. Die Direktoren von anderen Schulen teilten auch mit, dass Interesse am Lehrerberuf besteht, und zwar von jungen Menschen. Das ist sehr erfreulich, denn die Kinder möchten, dass sie ehrgeizige und wissende junge Menschen vor sich haben, die mit den Computern fertig werden.“

Katja Wladimirowa unterrichtet bulgarische Sprache und Literatur am Nationalen Handels- und Bankgymnasium. Sie gehört auch zu den Menschen, die zum Unterricht zurückgekehrt sind, auch wenn sie das Bildungssystem nicht ganz verlassen hat. Sie war am Nationalen Zentrum für Lehrerfortbildung.
„Meine Rückkehr zum Schulunterricht war, erstens, dadurch provoziert, dass meine neue Arbeitstelle sehr weit lag und ich nicht so viel Zeit unterwegs verlieren wollte“, berichtet sie. „Zweitens, befriedigte mich die Arbeit, die ich machte, nicht. Außerdem liebe ich zu unterrichten und mit Kindern zu arbeiten. Ich fühle mich wohl, da sie aufrichtige Wesen sind, sehr natürlich und direkt. Das lädt mich bestimmt mit mehr Energie auf, als in Kollektiven zu arbeiten, wo die Menschen ihre Beziehungen bereits aufgebaut haben, die für mich weitgehend inakzeptabel sind und ich möchte nicht in meinem Alter Kompromisse damit machen. Und schließlich, ist die Bezahlung im Bildungssystem relativ zum den anderen Bereichen akzeptabler. Ich bin 54 Jahre alt und die Menschen über 50 haben keine Chancen eingestellt zu werden.“

Der Lehrer hat heute viel mehr Möglichkeiten für die Ausbildung der Schüler, meint Katja Wladimirowa.
„Eine Herausforderung für mich ist, dass die Interaktivität im Unterricht viel breitere Möglichkeiten für die Lehrer eröffnet“, erläutert sie. „Und da ich mich Jahre lang mit der Fortbildung von Pädagogen befasst habe, stellte ich fest, wie interessant es auf für die Schüler sein kann. Die frühere Vortragsart tötete das Interesse der Kinder.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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