Innenminister Zwetan Zwetanow: Vorbeugende Maßnahmen in der Verbrechensbekämpfung sind von erstrangiger Bedeutung

veröffentlicht am 05.11.10 um 12:45

Foto: BGNES

In Sofia hat eine Konferenz über präventive Maßnahmen in der Verbrechensbekämpfung stattgefunden. Daran beteiligte sich auch der bulgarische Innenminister Zwetan Zwetanow. In seiner Ansprache betonte er, dass die Korruptions- und Verbrechensbekämpfung zu den Prioritäten der GERB-Regierung gehöre.

"Dabei sind vorbeugende Maßnahmen von erstrangiger Bedeutung", sagte Zwetanow, und wies darauf hin, dass man die Öffentlichkeit in Bulgarien für die Aufklärung der Kinder sensibilisieren müsse, um selbst belanglosen Delikten vorzubeugen. "Die präventive Arbeit ist nicht allein Aufgabe der Polizei", betonte Zwetanow, und führte als Beispiel ein Problem an, dass seit Jahren in Bulgarien nicht gelöst werden kann. Es handelt sich um den Aufkauf von Buntmetallen, der bestimmten Randgruppen der Gesellschaft stabile Einkommen aus dem Verkauf von offensichtlich gestohlenen Schachtdeckeln, Verkehrszeichen, Stromkabeln u.a. sichert. Innenminister Zwetanow führte aus:

"In Bulgarien gibt es momentan rund 2400 lizenzierte Aufkaufstellen für Buntmetalle, und es ist unrealistisch zu glauben, dass überall dort ein Polizeibeamte kontrollieren kann", sagt Zwetanow. "Das Problem liegt nicht in der Kontrolle vor Ort, sondern ganz offensichtlich im Gesetz, das diese Tätigkeit zulässt. Mit einer Änderung der Gesetzeslage könnten die Aufkaufstellen auf höchstens 400 reduziert werden. Das wäre eine präventive Maßnahme der Legislativen. Es kann doch nicht sein, dass in diesen Aufkaufstellen Eisenbahnschienen verkauft werden, ohne dass gefragt wird, woher sie stammt. Der Verkauf von Alteisen muss einfach anders reglementiert werden. Die Firmen, die Alteisen aufkaufen, müssen strenger kontrolliert werden", fordert Innenminister Zwetanow.

Das Innenministerium sei bemüht, gegen die Kriminalität anzukommen, die Verbrechensbekämpfung erfordere jedoch auch politischen Willen. Oft richtet sich die Aufmerksamkeit auf die großen Gerichtsprozesse gegen das organisierte Verbrechen und Mafiastrukturen. Die Verbrechen, die jedoch den Menschen das Leben wirklich schwer machen, bleiben oft unbemerkt. Das sind die Hauseinbrüche, die Diebstähle, die Taschendiebstähle. "Die Vorbeugungsmaßnahmen hierbei beginnen in der Familie, in der Schule und im Freundeskreis. Die Polizei kann leider nur im Nachhinein ermitteln", sagte Innenminister Zwetanow weiter. Das gelte auch für die Einschränkung des Drogenhandels. Dieser Tage konnten 15 Kilogramm Heroin an der bulgarisch-türkischen Grenze beschlagnahmt werden. Laut Zwetanow war die Droge für Sofia bestimmt.

"Stellen sie sich nur vor – 15 Kilogramm Heroin für unsere Kinder. Die Grenzbeamten können die Droge nur beschlagnahmen, mehr jedoch nicht. Es ist eine Aufgabe der Familie und der Schule, die Kinder über die Risiken des Drogenkonsums aufzuklären", sagt der Innenminister. "Bulgarien hat aber noch ein weiteres Problem, wenn wir über präventive Maßnahmen bei der Kriminalitätsbekämpfung sprechen. Das sind die Gerichte. Wenn vermehrt Freisprüche gemeldet werden, verlieren wir den Glauben an die Gerechtigkeit", sagt Innenminister Zwetanow.

Übersetzung: Vessela Vladkova

По публикацията работи: Tatjana Obretenowa

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