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Jugendwelle Sofia: Spezialkinderheime sollen allmählich geschlossen werden

In den nächsten 15 Jahren sollen etappenweise über 130 Kinderheime geschlossen werden
Foto: BGNES
In den letzten zehn Jahren sorgten die schlechten Bedingungen in bulgarischen Waisen- und Behindertenheimen für Kinder häufig für Negativschlagzeilen. Die Probleme in den Heimen begannen mit der Wende 1990, dem Übergang zur Marktwirtschaft. Durch Finanzprobleme und das zunehmend geringere Engagement des Staates verschlechterten sich die Bedingungen für die Heimkinder. Nun will die Regierung diese Kinderheime schließen und die Kinder in Familienzentren unterbringen. Zudem sollen Risikofamilien besser betreut werden, damit sie ihre Kinder nicht in die Heime geben. Für diese Vorhaben kann Bulgarien auf Finanzierungsmöglichkeiten über verschiedene EU-Fonds zurückgreifen.

Im Februar dieses Jahres verabschiedete die Regierung ein Strategiepapier unter dem Namen: „Vision über die Deinstitutionalisierung der Kinderheime in der Republik Bulgarien“. Geplant ist die etappenweise Schließung der Kinderheime in den nächsten 15 Jahren. Die Vizeministerin für Arbeit und Soziales, Walentina Simeonowa, erläutert weitere Einzelheiten:

„In den kommenden 15 Jahren sollen alle Spezialkinderheime dieser Art geschlossen werden. Dabei handelt es sich um 32 Heime für Kinder bis zu drei Jahren, 25 Behindertenheime und 76 Heime für Kinder ohne elterliche Fürsorge, die gegenwärtig unter der Obhut der Kommunen stehen. Unsere Langzeitstrategie wurde bereits von der EU-Kommission gebilligt. Das erste Projekt ist angelaufen. Dieses umfasst landesweit 24 Spezialheime für Kinder mit psychischen Problemen und ein Heim für behinderte Kinder.“

Die Schließung einer Institution ist ein langwieriger Prozess, verweist das Kinderschutzamt. An erster Stelle stehen die Bedürfnisse der Kinder. Deshalb versucht man zunächst, die Kinder wieder in ihre Familie zu bringen. Wenn das nicht möglich ist, werden die Kinder in so genannten Familienzentren untergebracht. Hier leben Gruppen von 10 bis 15 Kindern in separaten Häusern, deren Bedingungen dem Familienumfeld nahe kommen. Eine weitere Möglichkeit sind Pflegefamilien, denen die Bulgaren jedoch noch skeptisch gegenüberstehen. Bisher entscheiden sich nur wenige bulgarische Familien zur Aufnahme eines Pflegekindes. Mögliche Gründe dafür sind unausreichende Informiertheit, finanzielle Gründe oder psychische Hemmschwellen.

„Gegenwärtig bemühen wir uns um steigende Informiertheit unter der Bevölkerung zu diesem Problem – erklärt Vizeministerin Walentina Simeonowa. - Gemeinsam mit UNICEF haben wir spezielle Informationszentren eingerichtet. Das Interesse für diese Art der Betreuung steigt. Wir hoffen, dass sie sich zu einer guten Alternative für die jetzigen Heimkinder entwickelt.“

Für den langwierigen Prozess der Schließung der Spezialeinrichtungen für Kinder sollen über das Operationelle Programm „Entwicklung der menschlichen Ressourcen“ 12,5 Millionen Euro Fördermittel genutzt werden. Zudem werden über dieses EU-Programm eine Reihe weiterer Sozialdienstleistungen für Kinder und Risikofamilien finanziert. Auch über das Operationelle Programm für Regionalentwicklung (2007-2013) sowie die Entwicklung des ländlichen Raumes sollen Mittel abgerufen werden. Das Endziel ist die Schließung von über 130 Kinderheimen in den kommenden 15 Jahren. Danach hofft man, die Bezeichnung „Heime für Kinder ohne elterliche Fürsorge“ für immer aus dem bulgarischen Wortschatz verbannen zu können.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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