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Touristikbranche erwartet leichten Zuwachs der Einnahmen 2010

Im August platzen Strände und Hotels aus ihren Nähten
Foto: Weneta Nikolowa
Die bulgarische Touristikkammer erwartet trotz Wirtschaftskrise einen leichten Zuwachs der Einnahmen aus dem Fremdenverkehr. Sie sollen 3,3 Milliarden Euro erreichen, gab der Vorsitzende der Touristikkammer Zwetan Tomtschew bekannt. Die Branche erwirtschaftet somit rund 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes Bulgariens. Allein die Tagesumsätze erreichen 10 Millionen Euro, was sich durchaus sehen lassen kann.



Die Ferienzeit begann dieses Jahr etwas fad. Der Dauerregen und die niedrigen Temperaturen im Juni und Anfang Juli jagten die Touristen von Bulgariens Stränden weg. Im Juni waren die Betten an der bulgarischen Schwarzmeerküste zu lediglich 10 Prozent belegt. Die Hoteliers waren der Verzweiflung nahe – viele von ihnen sind immer noch hoch verschuldet, manche sahen sich in den Ruin getrieben. Erst gegen Mitte Juli füllten sich die Feriendörfer wieder, und im August, wenn in Bulgarien traditionell Ferienzeit ist, platzen die Hotels aus ihren Nähten. Wenn das Wetter mitspielt und es auch im September warm bleibt, dann dürfen die Beschäftigten in der Tourismusbranche aufatmen. Dieser Ansicht ist Zwetan Tomtschew, Vorsitzender der Touristikkammer. Ihm zufolge verbringen in diesem Jahr wieder mehr Russen ihren Urlaub in Bulgarien. Einen Zuwachs gebe es auch unter den deutschen Feriengästen. Urlauber aus den skandinavischen Ländern bilden in diesem Jahr eine recht neue Touristengruppe in Bulgarien. Aber auch die Zahl der Bulgaren, die sich für ein Feriendomizil im eigenen Land entschieden haben, ist in diesem Jahr um 15 Prozent gestiegen. Einer der Gründe dafür ist der verbesserte Service und die gesenkten Preise für Pauschaltouristen, meint Zwetan Tomtschew.



"Die Hotels sind inzwischen sehr modern, und auch der Service hat sich wesentlich verbessert", sagt der Vorsitzende der Touristikkammer. "Was uns besonders wichtig ist, sind die Stammkunden – über 20 Prozent der ausländischen Touristen kommen nach Bulgarien wieder, was bedeutet, dass sie zufrieden sind. Noch eine Tendenz zeichnet sich in diesem Jahr klar ab – eine Reihe Küstenstädte, die bisher etwas im Schatten der großen Feriendörfer standen, wurden von den bulgarischen und von den ausländischen Urlauber neu entdeckt. So ein Beispiel ist Obzor – ein kleines, bis vor zehn Jahr völlig unbekanntes Städtchen, das ausschließlich bulgarische Urlauber anzog, und aus der Nähe zu Nessebar profitierte. Momentan verbringen etwa 50.000 Touristen ihre Ferien dort. Dieses Städtchen hat sich gewandelt und ist deshalb wieder attraktiv", meint Zwetan Tomtschew.

Und obwohl es sich so anhört, ist bei weitem nicht alles im Tourismus in Ordnung. Die Branche hat vor allem mit einem hohen Anteil der Schattenwirtschaft zu kämpfen. Fast jedes zweite Hotel, jede zweite Disko ist dem Finanzamt gegenüber nicht korrekt. Es werden Steuern hinterzogen, die Lokale melden stark reduzierte Umsätze weiter. Die Touristikkammer hat ausgerechnet, dass die Branche rund 30 Millionen Euro in die Staatskasse spülen sollte. In der Tat sind es aber fünf Mal weniger! Trotz der optimistischen Prognose, dass die Tourismusbranche in diesem Krisenjahr einen Zuwachs haben wird, bleibt die Steuerhinterziehung der einzige Wermutstropfen.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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