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Wasserwirtschaft braucht dringende Reformen

In Bulgarien sind das Kanalisationsnetz, das Wasserleitungsnetzes, die Schutzvorrichtungen gegen Überflutung, die Bewässerungsanlagen, die Wasseraufbereitungsanlagen usw. in einem katastrophalen Zustand
Foto: BGNES
Das Wasser als Energiequelle ist immer öfter ein Thema in der bulgarischen Öffentlichkeit. Neben den lukrativen Möglichkeiten für den Bau von Wasserkraftwerken an den bulgarischen Flüssen bleibt aber ein altes Problem ungelöst – das veraltete Leitungsnetz ist der Hauptgrund für die Wasserverschwendung in Bulgarien. Das bestätigt auch die bulgarische Umweltministerin Nona Karadschowa:

"Die Wasserwirtschaft ist das vielleicht am wenigsten reformierte Bereich in Bulgarien", sagt Nona Karadschowa. "Die Reform in diesem Bereich erfordert die Kräftebündelung verschiedener Ämter, denn das Kanalisationsnetz, das Wasserleitungsnetzes, die Schutzvorrichtungen gegen Überflutung, die Bewässerungsanlagen, die Wasseraufbereitungsanlagen usw. sind in einem katastrophalen Zustand. Sie sind in der Regel seit der Wende nicht mehr modernisiert, geschweige denn ausgewechselt worden. Vielerorts gibt es einfach keine Kanalisation", sagt die Umweltministerin. Und ihr Kabinettschef Wladimir Stratiew bemüht sich um eine Antwort, warum die Wasserwirtschaft in diesem desolaten Zustand ist.

"Der Hauptgrund ist der Geldmangel, denn der Ausbau der Infrastruktur erfordert enorme Investitionen", erläutert Stratiew. "Ein weiteres, nicht minder großes Problem ist die fehlende Koordination zwischen den Ministerien und Ämtern, die für verschiedene Teile der Wasserwirtschaft zuständig sind. Deshalb brauchen wir dringend eine Strategie, wie wir diesen Bereich reformieren wollen", fordert Wladimir Stratiew vom Umweltministerium in Sofia.

Ein bisher völlig unterschätztes Problem war die Beobachtung und Statistik der Überflutungsgefahr in Bulgarien, obwohl die Nordgrenze des Landes eines der größten Flüsse Europas ist, die Donau. In dieser Hinsicht schafften Änderungen in der einschlägigen Gesetzgebung mehr Klarheit. Assen Litschew vom Umweltministerium erläutert:

"Nach so vielen Jahren haben wir endlich eine gesetzliche Regelung für das Monitoring der Gewässer in Bulgarien", sagt Assen Litschew. "Das Nationale Hydrologie- und Meteorologieinstitut hat nun die neue Aufgabe bekommen, die landesweite Beobachtung und Kontrolle der Gewässer zu übernehmen. Das ist auch hinsichtlich der großen Grenzflüsse wichtig, denn die Überschwemmungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass wir vor neuen Herausforderungen stehen", sagt Assen Litschew.

Seit Jahresanfang arbeiten fünf Ministerien und andere Behörden an diese Strategie, die nicht nur auf dem Papier bleiben soll. Vorgesehen sind auch Gesetzesänderungen. Drei Problemkreise sind dringend zu lösen: der Rechtsrahmen, die Eigentumsverhältnisse und die Finanzierung der akut durchzuführenden Infrastrukturprojekte. Laut Umweltministerin Nona Karadschowa sind dafür mindestens 8 Milliarden Euro nötig. Das operationelle EU-Programm für die Umwelt sieht für Bulgarien jedoch nur 1 Milliarde Euro bis 2013 vor. Aber selbst diese Gelder bleiben noch ungenutzt – der Abruf liegt bei gerade mal 3 Prozent. Da die Eigentumsverhältnisse in der Trinkwasserversorgung noch ungeklärt sind und keine Projekte gestartet werden können. Bulgarien hat sich engagiert, Wasseraufbereitungsanlagen in 123 Ortschaften mit mehr als 10.000 Einwohnern zu bauen. Da die Bauarbeiten wegen Rechtsstreits noch nicht beginnen können, droht aus Brüssel die nächste Klage gegen das Land.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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