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Anders Fogh Rasmussen: „Bulgarien kann eine Schlüsselrolle bei der euroatlantischen Integration des Westbalkans spielen“

Foto: BGNES
„Mein Traum ist es, alle Balkanländer in der EU- und in der Nato-Familie zu sehen“, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Sofia nach seinem Treffen mit Premierminister Bojko Borissow. Während seines ersten Besuches in Bulgarien nach seinem Amtseintritt, traf sich Rasmussen auch mit Außenminister Nikolaj Mladenow und Verteidigungsminister Anju Angelow sowie mit Staatspräsident Georgi Parwanow. Dabei hat man intensiv über die Zukunft der Allianz und die Nato-Integration der Länder des Westbalkans gesprochen. Die bulgarische Beteiligung an der Afghanistan-Mission der Allianz und die Verhandlungen über die Stationierung von Teilen des US-Raketenabwehrsystems in Europa standen ebenfalls zu Debatte. Darüber soll erwartungsgemäß beim kommenden Gipfeltreffen in Lissabon im November entschieden werden. Der NATO-Generalsekretär hat den Beitrag Bulgariens für die Nato-Mission in Afghanistan und für die euroatlantische Integration des Westbalkans hoch gewürdigt.

„Bulgarien kann eine Schlüsselrolle bei der euroatlantischen Integration der Länder des Westbalkans spielen“, sagte Rasmussen. „Bulgarien kann uns sehr gut darüber beraten, in wie fern wir uns mit unseren Partnern auf dem Balkan engagieren können. Was die einzelnen Ländern aus der Region betrifft, haben wir bereits im Dezember letzten Jahres einen Aktionsplan für Montenegro verabschiedet und jetzt auch mit Bosnien und Herzegowina. Was Mazedonien betrifft, werden wir uns in den Namensstreit mit Griechenland nicht einmischen, weil das nicht unsere Angelegenheit ist. Diese Frage muss zwischen Athen und Skopje geklärt werden. In Bezug auf Serbien kann ich nur sagen, dass es aus verständlichen Gründen, die historisch bedingt sind, man gewisse Skepsis gegenüber eine künftige Nato-Mitgliedschaft des Landes aufbringt“.

Unter den für die Zukunft wichtigen Fragen war die Anfrage über zusätzliches Militärpersonal, das nach Afghanistan zu Ausbildungszwecken für die nationale Armee und Polizei entsendet werden kann. Bulgarien hat zur Zeit ein Kontingent von ca. 500 Personen dort. Laut Rasmussen „ist die Ausbildung der Kräfte vor Ort in Afghanistan sehr wichtig, damit sie eines Tages in der Lage sind, ihr Land selbst zu regieren“. Ein weiteres Thema, das in Sofia diskutiert wurde, waren die Vorteile des gemeinsamen Schildes gegen eventuellen Terroranschlägen aus dem Nahen Osten. Die Gesamtkosten von ca. 200 Millionen Euro sollten unter allen EU-Mitgliedstaaten innerhalb von 10 Jahren geteilt werden. Eine mögliche Stationierung von Teilen des US-Raketenabwehrsystems in Bulgarien stand nicht zu Debatte. Premier Borissow schloss aber diese Möglichkeit nicht aus, falls dies zu einer Nato-Priorität avancieren würde. Darüber muss beim Nato-Gipfeltreffen in Lissabon entschieden werden.

„Bei der neuen Nato-Strategie geht es nicht nur um die Verteidigung der einzelnen Armeen, sondern aller Staaten Europas, das sind fast 900 Millionen Menschen“, sagte Premier Borissow. „Dieser Verteidigungsplan will auch Russland miteinbeziehen. Dadurch soll gezeigt werden, dass NATO eine Verteidigungsstruktur aller europäischen Staaten ist“.

„Ich hoffe, dass wir Russland miteinbeziehen können“, sagte Rasmussen. „Das wird beweisen, dass das System nicht gegen das Land gerichtet ist, sondern eine Zusammenarbeit sucht. Wir haben bereits Gespräche mit Russland aufgenommen, natürlich gibt es noch viele offene Fragen“, sagte der NATO-Generalsekretär abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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