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Ferien in den Rhodopen

Die entlegendsten Gegenden der Rhodopen verbergen alte, von Gott und der Welt vergessene Dörfchen, wo sich der Alltag der Bewohner seit 100 Jahren kaum geändert hat.
Foto: Weneta Nikolowa
Richtig erholen kann man sich nicht nur im Sommer. Auch im Frühling kann man neue Kräfte tanken, vor allem in den Rhodopen. Das sagen- und legendenumwobene Gebirge hat das gewisse Etwas, was die Menschen seit Jahrtausenden in seinen Bann zieht und nicht wieder loslässt.

Die entlegendsten Gegenden der Rhodopen verbergen alte, von Gott und der Welt vergessene Dörfchen, wo sich der Alltag der Bewohner seit 100 Jahren kaum geändert hat. Die Menschen sind aufgeschlossen und freundlich, die Natur beeindruckt mit ihrer wilden Schönheit. Manche Dörfer, die auf keiner Landkarte vermerkt sind, entstanden an Standorten alter thrakischer Siedlungen. Falls es einen zufällig in eines dieser Dörfer verschlägt, kommt man sich vor, wie in einer anderen Zeit. Durch die kopfsteingepflasterten Gässchen eines 150 Jahre alten Viertels schlendernd, vorbei an verhüllten Frauen und strohbeladenen Eselskarren, die Schwelle einer alten Dorfkirche überschreitend, um eine Kerze anzuzünden und sich in seine Gedanken zurückzuziehen, sich an alten Häuschen mit ihren Ziegeldächern erfreuend, um danach im verrauchten Dorfladen, in Gesellschaft plaudernder Männer, eine Tasse Kaffee zu trinken – nur so lernt man das wahre Antlitz der Rhodopen kennen. In diesen entlegenen Orten wird man wohl kaum einen Supermarkt, ein Restaurant oder Hotel finden. Allerdings muss man auch nicht auf der Straße übernachten, denn die Einheimischen sind durch ihre Gastfreundschaft bekannt. Ein Zimmer für eine Nacht findet man allemal.

Falls man die gewohnten Annehmlichkeiten des Alltags vorzieht, sollte man den ausgetretenen touristischen Pfaden folgen. Diese führen den Reisenden in bekanntere Ortschaften mit komfortablen Familienhotels. Seit einigen Jahren boomt der Tourismus in den Rhodopen. Smiljan, Arda, Schiroka Laka, Gela, Solischta und ganze Plejaden weiterer schmucker Rhodopendörfer haben sich erfolgreich dem Land- und Ökotourismus verschrieben. Fast überall kann man sich Mountainbikes ausleihen und mit ihnen die Umgebung erkunden, übersäht mit Überresten altertümlicher thrakischer Heiligtümer. In Trigrad und Smoljan gibt es Gestüte mit gut ausgebildeten Reitpferden für Ein- oder Mehrtagesritte durch das Gebirge. Angesagt sind vor allem die so genannten Jeep-Safaris, vorbei an Jahrhundertwäldern und schäumenden Wasserfällen. Das Naturschutzzentrum im Dorf Madscharowo organisiert Touren zur Beobachtung seltener Vögel, die in den Felsspalten der Rhodopen nisten. Dabei sollte man auf keinen Fall seinen Fotoapparat vergessen. Lohnenswert ist zudem ein Abstieg in die Höhlen „Yagoda“ und „Teufelsrachen“, die die unterirdische Schönheit des Gebirges zum Vorschein bringen.

Bekannt ist das Gebirge vor allem durch seine Mineralwasserquellen, deren heilende Wasser bereits den Römern Linderung verschafften. Auch heute beherbergt das Gebirge renommierte Spa- und Balneologiezentren. Die neuen Hotels in Welingrad, Dewin, Pamporowo und Ognjanowo bieten ein reichhaltiges Angebot zum Relaxen und Erholen auf internationalem Niveau. Die beste Anti-Stress-Therapie sind jedoch die klare Luft, herrliche Ausblicke und Gebirgswanderungen.

Die mittleren Rhodopen zählen mit ihren zahlreichen ausgeschilderten Wanderwegen zu den best entwickelten Tourismusgegenden Bulgariens. Nahe dem koketten Gebirgsdorf Hwojna ist der Ausgangspunkt für den längsten Wanderweg des Landes, der in seinem weiteren Verlauf in das benachbarte Griechenland führt und an der Ägäis endet. „Der 130km lange Wanderweg verläuft entlang der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten des Gebirges“, schwärmt Georgi Pamporow, Geschäftsführer des Regionalen Tourismusverbandes „Rodopi“.

„Im Gebiet um das Grenzdorf Arda kann man durch jungfräuliche Gegenden wandern. Von hier aus erreicht man zudem den Grenzgipfel `Zigansko Gradischte`. Der Wanderweg durchquert Schutzgebiete mit seltenen Pflanzen wie beispielsweise der Rhodopen-Lilie. Über den Öko-Wanderweg informieren eine Internetseite und eine topografische Karte. Zudem sind überall Broschüren erhältlich. Und das Wichtigste – jede Wanderetappe endet in einer Ortschaft, wo man in einem Gästehaus, in einer Berghütte oder in einem Familienhotel übernachten kann.“

In den letzten Jahren wurden mit Hilfe der Fördermittel aus den EU-Fonds zahlreiche Ökowanderwege durch jungfräuliche Gebirgsgegenden angelegt, die bisher von Menschenhand verschont geblieben sind. Der populärste Wanderweg ist die „Wasserfall-Schlucht“ mit mehr als 20 herrlichen Wasserkaskaden. Zu erreichen sind sie über eigens dafür angelegte Holztreppen, die durch Geländer gesichert sind. Paintball-Turniere in schattigen Gebirgswäldern, kulinarische Touren, Schlauchbootfahrten in wilde Höhlen, Felsenklettern, Seilfahrten über tiefe Schluchten – das ist nur ein kleiner Teil des Abenteuers Rhodopen. Denn - die schönste Gegend Bulgariens ist Abenteuer ohne Ende!

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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