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Bulgariens Hauptaugenmerk gilt der Stärkung der NATO-Südflanke

Gestern hat in Sofia eine internationale Diskussionsrunde über die neue strategische Entwicklung der NATO stattgefunden. Das Forum wurde vom bulgarischen Außenministerium organisiert und daran beteiligten sich Diplomaten, Abgeordnete, Regierungsvertreter und Vertreter der Nichtregierungsorganisationen. Ehrengäste der Diskussion in Sofia waren zwei der zwölf Mitglieder der Expertengruppe, die ein neues strategisches Konzept für das Verteidigungsbündnis erarbeiten soll. An der Spitze des Expertenteams steht die frühere amerikanische Außenministerin Madeleine Albright.

Bulgariens Hauptaugenmerk gilt der Stärkung der Südflanke, sprich der Balkanländer und des Schwarzmeerraumes. Dieser Teil Europas hat eine spezifische Bedeutung für die Sicherheit der Energielieferungen für Europa – ein Aspekt, der in der Öffentlichkeit oft unterschätzt wird, betont auch der stellvertretende bulgarische Außenminister Milen Ljuzkanow. Daher unterstütze Bulgarien den Ausbau der NATO-Infrastruktur und die Erweiterung der Allianz. Ljuzkanow führt weiter aus:

"Bulgarien, wie auch alle NATO-Mitglieder, nehmen die Gefahr eines Raketenangriffs sehr ernst, und in diesem Zusammenhang ist die Südflanke der Allianz besonders gefährdet", sagt der stellvertretende bulgarische Außenminister Milen Ljuzkanow. "Diese Gefahr veranlasst die NATO, das Raketenabwehrsystem auszubauen. Die USA haben da einen deutlichen Vorsprung. Eine weitere Gefahr für unsere Sicherheit ist nach wie vor der Terrorismus, und der Doppelanschlag auf die Moskauer Metro von gestern hat es leider erneut bewiesen. Die Zusammenarbeit mit Russland in der Sicherheitspolitik ist um so wichtiger. Die neuen Herausforderungen in einer globalen Welt erfordern zudem eine engere Zusammenarbeit nicht nur mit den Verteidigungsstrukturen, sondern auch mit der Zivilgesellschaft, mit den NGOs und mit der Wirtschaft", sagt Ljuzkanow.

Seit dem vergangenen Sommer steht die ehemalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright an der Spitze einer Expertengruppe, die ein neues strategisches Konzept für das Verteidigungsbündnis erarbeiten soll. Ehrengäste des Forums in Sofia waren zwei der insgesamt zwölf Mitglieder dieser Gruppe – Prof. Adam Rotfeld, ehemaliger polnischer Außenminister, ein angesehener sicherheitspolitischer Wissenschaftler, und Yannis-Alexis Zepos, Generalsekretär im griechischen Außenministerium und früherer NATO-Botschafter Griechenlands.

"Das neue strategische Konzept muss transparent sein", betont Zepos. "1991 reagierte die NATO mit einer damals neuen Strategie auf den Zusammenbruch des Ostblocks und des Warschauer Pakts. Darin erklärte die NATO ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den früheren Ostblockstaaten und insbesondere zur Zusammenarbeit mit Russland. Heute ist das Strategiepapier von 1999 in Kraft, das aber auch verändert werden muss. Zwar meinen viele NATO-Mitglieder, dieser Text sei noch modern und aktuell. Wir glauben jedoch, dass das Verteidigungsbündnis vor neuen Herausforderungen steht. Wir arbeiten heute mit Russland zusammen, aber es stellt sich auch die Frage, wie China oder Indien die künftige Sicherheitspolitik sehen", sagt der frühere griechische Außenminister Zepos.

"Die NATO ist heute eine sehr gut ausgebaute Sicherheitsstruktur und viele Länder wollen deshalb beitreten", betont seinerseits Adam Rotfeld. "Das schmeichelt, bedeutet jedoch nicht, dass die Allianz wirklich gut ist. Uns geht es um die neuen Sicherheitsgefahren", präzisiert Prof. Rotfeld.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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