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Neue Energiestrategie Bulgariens – Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Effizienz, sauberere Umwelt

„Für eine russische Finanzierung des Belene-Projekts brauchen wir die Zustimmung der Europäische Union und unserer Partner“, kommentierte Witschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow
Foto: Tanja Harisanowa
“Wir haben ein Ziel – einen strategischen Großinvestor aus Europa für das Belene-Projekt zu gewinnen.“ Das sagte Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow während einer Konferenz über die neue Energiestrategie des Landes. Ende letzten Jahres unterbreitete Russland den Vorschlag, bis zur Wahl eines strategischen Investors in den kommenden beiden Jahren rund zwei Milliarden Euro in den Bau des Atommeilers Belene zu investieren. „Für eine russische Finanzierung brauchen wir die Zustimmung der Europäische Union und unserer Partner“, kommentierte Minister Trajkow den Vorschlag Moskaus. Auch Finanzminister Simeon Djankow betonte, das Projekt werde nur mit einem europäischen Investor fortgesetzt. Falls sich kein Investor finden sollte, will Bulgarien einen Mehrheitsanteil an der Zentrale, wobei Russland einen Anteil von maximal 20 Prozent erhalten würde.

„Das Modell, das wir in den kommenden Tagen unseren russischen Partnern vorlegen wollen, soll gewährleisten, dass beide Seiten Interesse an der Findung eines strategischen Partners haben“, kommentiert Minister Trajkow die Situation um die Finanzierung des Belene-Projekts. „Das Projekt ist für beide Seiten von Bedeutung. Genau aus diesem Grund muss ein strategischer Investor gefunden werden. Gegenwärtig erarbeiten wir ein Modell, dass Bulgarien, unabhängig von der Finanzierung, einen Anteil von mindestens 50 Prozent sichert. Im schlimmsten Fall wird kein strategischer Investor gefunden und Russland erhält die restlichen 50 Prozent. Wir wollen Russland offiziell einen Anteil von maximal 15 bis 20 Prozent zugestehen, wobei ein Teil des Projektkredits über den Verkauf von Belene-Srom getilgt werden soll. Deshalb sind wir und Russland am Einstieg eines europäischen Großinvestors in das Belene-Projekt interessiert.“

Während der Konferenz über die neue Energiestrategie des Landes akzentuierte man unter anderem auf die krisenbedingte Umstrukturierung der bulgarischen Wirtschaft und dem damit verbundenen Umdenken in bezug auf die Stromnachfrage am Binnenmarkt und in der Region. Der bulgarische Strommarkt muss liberalisiert werden, etwa über eine zu gründende Energiebörse. Das Energiebörsenkonzept für Bulgarien werde mit norwegischer Expertenhilfe erarbeitet, erklärte Energie- und Wirtschaftsminister Trajtscho Trajkow vor den Konferenzteilnehmern.

Florian Fichtl, Weltbankvertreter für Bulgarien, bezeichnete die veralteten Anlagen sowie den hohen Stromverbrauch der bulgarischen Wirtschaft als Hauptprobleme. Bulgarien verzeichnet EU-weit die niedrigste Energieeffizienz.

Der Konferenz wohnte zudem der Sprecher des Nabucco-Konsortiums Christian Dolezal bei. Seiner Meinung nach werde der Gaspipelinebau 2011 beginnen. Falls alles nach Plan läuft, soll 2013 über die Leitung das erste Gas nach Europa fließen. Gespeist werden soll die Nabucco-Pipeline mit Gas aus den Kurdenregionen Iraks, aus Aserbaidschan und Turkmenistan. Dolezal prognostiziert langfristig eine steigende Nachfrage nach Erdgas.

Der größte Investor der bulgarischen Energiebranche ist die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD. Bisher finanzierte die Bank 500 Millionen Euro in Projekte für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. „Gemeinsam mit den investierten Privatkapitalen beläuft sich deren Gesamtwert auf 2,6 Milliarden Euro“, so Weltbank-Berater Milko Kowatschew. In diesem Jahr finanziert die EBRD ein bulgarisch-spanisches Windpark-Projekt im Wert von 71 Millionen Euro. Ein Teil der Bankvorhaben in Bulgarien ist auf Projekte für mehr Versorgungssicherheit ausgerichtet, wie etwa die Erweiterung des Erdgaslagers im Dorf Tschirpan.

Seitens der Agentur für Energieeffizienz betonte man die Tatsache, dass Bulgarien bis 2020 seine Energieeffizienz verbessern und bis dahin alljährlich 150 bis 200 Millionen Euro in die Sanierung öffentlicher Gebäude investieren will. Laut Wirtschafts- und Energieministerium könnten die schädlichen Treibhausgase des Landes über mehr Energieeffizienz um ein Viertel reduziert werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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