Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Wassil Lewski - der Apostel der Freiheit

Die Hinrichtung von Lewki in Sofia - Gemälde von Boris Angeluschew
Foto: Archiv
Der größte Kämpfer für die Befreiung Bulgariens von der fünfhundertjährigen türkischen Fremdherrschaft Wassil Lewski wurde am 19. Februar 1873 hingerichtet.

„Ich habe mich dem Vaterland verschrieben und werde ihm bis zum Tode dienen und für den Volkswillen arbeiten“, schrieb Wassil Lewski. Seine vorbehaltlose Hingabe und moralische Reinheit machten ihn in der Vorstellung des bulgarischen Volkes zum Apostel der Freiheit. Als er sich der Befreiungsbewegung anschloss, waren die Freiheitskämpfer überzeugt, dass ein erfolgreicher Aufstand im Land durch den Eintritt von bewaffneten Freischärlergruppen aus dem Ausland initiiert werden kann. Er selbst war Mitglied von zwei solchen Freischaren. Ihr Misserfolg veranlasste ihn einen anderen Weg zu wählen. Er schuf ein breites Netz von revolutionären Komitees in Bulgarien.

Obwohl sie von der osmanischen Regierung durch Festnahmen ernstlich geschwächt waren, konnten sie drei Jahre nach seinem Tod im April 1876 einen Aufstand organisieren. Seine grausame Niederwerfung und die Opferbereitschaft der Aufständischen riefen eine breite internationale Unterstützung für die bulgarische Sache hervor. So kam es zum Russisch-türkischen Krieg von 1877-78, der Bulgarien die Freiheit brachte.

Bojka Rangelowa sprach über den Revolutionär mit der Direktorin des Nationalen Wassil-Lewski-Museums in seiner Geburtsstadt Karlowo Dora Tschauschewa.
„Viele Autoren sagen, dass Wassil Lewski der vollkommene bulgarische Freiheitskämpfer ist. Das ist wirklich so, in seinen Ideen einer Befreiungsbewegung sieht er die führende Rolle des bulgarischen Volkes und nicht von diesen oder jenen Großmächten vor. Er bestimmt die Notwendigkeit einer umfangreichen Organisation in den bulgarischen Landen, die von der bulgarischen Emigration in den Nachbarländern unterstützt wird. Er war der Ansicht, dass diese unsere bulgarische Organisation bereit sein sollte, im international passendsten Moment einen Aufstand zu starten, der unter diesen Umständen Erfolgsaussichten hätte. Er hat leider die Verwirklichung dieser seiner Idee nicht erlebt. Aber die weitere Entwicklung hat im bestimmten Sinne diese Prognosen von Wassil Lewski bestätigt. Später haben sich auch seine Ideen vom bulgarischen Staat als einer „reinen und heiligen Republik“ verwirklicht, in der alle Völker – Bulgaren, Türken, Armenier, Juden und Zigeuner gleichgestellt sind, ebenso wie alle Glaubensrichtungen, in der die menschlichen Persönlichkeit frei ist.“

Wie sieht die Sache von Wassil Lewski vor dem Hintergrund der europäischen Befreiungsbewegungen aus?
„Wassil Lewski steht meiner Meinung nach allen europäischen Demokraten des 19. Jahrhunderts nahe“, erläutert Dora Tschauschewa. „Gerade zu der Zeit, in der Mitte des Jahrhunderts gab es eine Reihe von Staaten auf dem Alten Kontinent, in denen Revolutionen für nationale und soziale Freiheit ausbrachen. Wir dürfen Wassil Lewski nicht allein im Kontext unserer nationalen Geschichte betrachten, sondern sollten ihn auch an Revolutionären wie Mazzini, Garibaldi, Lajos Kossuth, Sandor Petöfi und andere fortschrittliche Europäern messen. Mehr noch, die Ansichten von Lewski stehen im Einklang mit dem, was jenseits des Atlantik passierte, wo sich die Republik durchsetzte.“
Was können die Besucher des Museumskomplexes über die Epoche, die Ideen und die Sache von Wassil Lewski erfahren?
„Man kann inzwischen wirklich von einem Museumskomplex reden“, sagte Dora Tschauschewa. „Vor 70 Jahren war das Museum allein das Geburtshaus von Wassil Lewski. Es wurde 1937 für Besucher eröffnet. Danach entstand ein Komplex mit einer ständigen Komposition, in der es Fotos, Dokumente und Gegenstände gibt. Wir haben auch eine Sammlung von Bildern, die Wassil Lewski gewidmet sind. Sie wurden von verschiedenen Generationen von Künstlern geschaffen. Durch ihre wunderbare Gemälde können wir uns die wichtigsten Momente seines Lebens und seiner Tätigkeit vorstellen. Wir haben auch einen Saal für Ausstellungen, bei denen wir Exponate von anderen Museen zeigen. In der Nähe des Geburtshauses wurden einige alte Gebäude aus der Zeit, in der er geboren wurde, wiederaufgebaut und damit ein Gefühl für den Zeitgeist wiederhergestellt.“

Übersetzung: Wladimir Daskalow
По публикацията работи: Bojka Rangelowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Am 27. Januar gedenkt die Welt der Opfer des Holocaust

Mit Gedenkveranstaltungen in Sofia und Russe, an denen Vertreter des Außenministeriums, der Staatsverwaltung, Forscher, Bürger und jüdische Organisationen teilnehmen, beteiligt sich Bulgarien an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag..

veröffentlicht am 27.01.25 um 15:25

Vor 20 Jahren entdeckte der Archäologe Georgi Kitow das Grab von König Seuthes III.

Am 11. Juni 2007 besuchte US-Präsident George Bush Jr. Sofia. Nach dem damaligen Protokoll fand die Pressekonferenz, die er für die Medien gab, inmitten der Exponate des Nationalen Archäologischen Museums statt. Das offizielle Mittagessen für..

veröffentlicht am 26.01.25 um 11:15

Österreichische Botschafterin empfing Vertreter der Bulgarischen Orthodoxen und der Katholischen Kirche

Auf Einladung der österreichischen Botschafterin in Bulgarien, Andrea Ikić-Böhm, besuchten der bulgarische Patriarch und Metropolit von Sofia Daniil und Bischof Petko Walow, Vorsitzender der Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in Bulgarien, mit..

veröffentlicht am 22.01.25 um 17:35