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BNR - 75 Jahre Geschichte und öffentliches Vertrauen heute

Das "Alte Haus" am Dragan-Zankow-Blvd 4
Foto: BNR
Der Bulgarische Nationale Rundfunk, eine der ältesten Rundfunkstationen in Europa, wird dieser Tage 75 Jahre alt. Seine Geschichte beginnt mit dem Erlass von Zar Boris III. vom 23. Januar 1935. Mit ihm wurde das seit 1930 bestehende „Volksradio“ verstaatlicht. Der Staat übernahm die Aufgabe Sender zu bauen und den Rundfunk zu entwickeln. Der erste Direktor des neuen Radios – Sirak Skitnik war eine außerordentlich begabte Persönlichkeit – Maler, Literator und energiegeladener Organisator. Jedes Jahr verleiht der Bulgarische Nationale Rundfunk einen Preis für verdiente Vertreter der Anstalt, der seinen Namen trägt. Als nach der Wende von 1989 private Medien entstanden, haben die Profis des Bulgarischen Nationalen Rundfunk die Grundlagen einer Reihe von privaten Medien gelegt. Vielleicht ist deswegen nur der Bulgarische Nationale Rundfunk unter den Kollegen als das „alte Haus“ bekannt.

Heute ist der Bulgarische Nationale Rundfunk eine Institution, die hohes öffentliches Vertrauen genießt, die neben den zentralen und regionalen Radioprogrammen eine Reihe von Orchestern und Chören unterhält.

Unser Haus hat drei Hauptbestandteile - das aktuelle musikalische Informationsprogramm „Horizont“, das Kulturprogramm „Hristo Botew“ und der Auslandsrundfunk „Radio Bulgarien“ mit Sendungen in 11 Sprachen. Der Bulgarische Nationale Rundfunk begann als erste Anstalt mit digitalen Sendungen. Der hohe Professionalismus der Journalisten des „Alten Hauses“ ist die Grundlage für das hohe Ansehen der Anstalt. 55 % der Bulgaren vertrauen dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk, der seinen Marktanteil in den letzten drei Jahren von 17,7% auf 21,6 % ausbauen konnte. Das analytische und Informationsprogramm „Horizont“ ist weiterhin führend im Land mit über 2 Millionen Hörern monatlich und hängt die Konkurrenz weit ab. Unter den ersten zehn populärsten bulgarischen Radiosendungen wird mindestens die Hälfte hier gemacht.

Die Rundfunkanstalt ist der größte Produzent von musikalischen und Kindermultimedienprodukten. Das neueste sind DVDs mit Animationen. Der Intendant des Bulgarischen Nationalen Rundfunks Waleri Todorow sagte:

„Wir sind außerordentlich stolz auf eine Folge von DVDs mit Animationen. Bisher wurden 15 der populärsten Kinderlieder animiert. Für 4 von ihnen gibt es Karaoke-Versionen. Mit der Animation des Liedes „Wintermärchen“ werden wir am Festival des animierten Films in Japan teilnehmen. Ich möchte ein Geheimnis preis geben – wir wollen ein Festival des animierten Films in Bulgarien anstoßen und unterstützen. Am Vorabend des 100. Jahrestages der Proklamierung der bulgarischen Unabhängigkeit haben wir eine einzigartige Disk mit den Stimmen aller bulgarischer Premierminister seitdem angefertigt. Wir haben auch die feierliche Unabhängigkeitshymne produziert, die der Komponist Georgi Schagunow 1908 in einem Wurf schuf. Ich möchte auch auf die DVD „Magura-Zauber“ hinweisen, mit der Darbietung von legendären bulgarischen Volksmusikinterpreten in der Magurata-Höhle.“

Über die Verantwortung und das Privileg in einem so angesehenen Haus zu arbeiten sprachen wir mit zwei Journalisten. Krasimir Martinow war beim Auslandsrundfunk „Radio Bulgarien“ und leitet gegenwärtig die Reporter beim regionalen Programm „Radio Sofia“. Er war auch bei einer privaten musikalischen Radiostation.
„Es ist eine außerordentliche Verantwortung in einer solchen etablierten Institution zu arbeiten“, sagt er. „Ich war auch bei einem jungen privaten Radio, wo man sich hier und da einen Schnitzer leisten kann. Während hier die erfahreneren Kollegen und die Menschen, die traditionell den Bulgarischen Nationalen Rundfunk hören, das nicht durchgehen lassen würden. Ich betrachte meine Anstellung beim Bulgarischen Nationalen Rundfunk als eine große Leistung und denke weiter, dass es ein Privileg ist Journalist in einem Medium mit einer solchen langen Geschichte zu sein.“


Radostina Biljarska ist Reporterin beim analytischen und Informationsprogramm „Horizont“.
„Die Arbeit erfüllt mich mit Energie, obwohl es auch Momente gibt, wenn ich mich durch die sehr große Spannung ausgesaugt fühle. Es sind hohe Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit erforderlich. Die Nachricht muss so schnell und genau wie möglich in einer bestimmten Minute übermittelt werden, danach kann es zu spät sein. Es ist aber auch starkes Adrenalin, das den Geist wach hält.“



Die regelmäßigen Auslandssendungen aus Sofia in bulgarischer Sprache begannen 1936. Im gleichen Jahr starteten die Sendungen auf Esperanto, und im Mai 1937 begannen die regelmäßigen Sendungen auf Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch. Das italienische Programm wurde z.B. von Petar Uwaliew gemacht, eine spätere legendäre Gestalt bei der britischen BBC, ein Intellektueller mit breit gefächerten Interessen, ein Polyglott. „Dieses Radio sah unwahrscheinlich aus“, sagte zu seinen Lebzeiten in einem Interview für Radio Bulgarien Petar Uwaliew. „Es wurde geboren, um uns zu beweisen, dass es ein Medium der Freiheit ist und die Grenzen gibt es nicht, weil unsere Stimmen wegflogen. Wir waren junge Männer, vielleicht nicht ganz ausgebrütete Vögel, aber wir sprachen zu jemand jenseits. Während die Welt damals fortwährend in Feinde zerfiel, übersprangen die Radiowellen die Gräben des Hasses, der Rundfunk lehrte uns nicht zu hassen… Wir sprechen von heroischen Zeiten, als das ganze Radio in 4 bis 5 Zimmern untergebracht war.“

Der Nachfolger Radio Bulgarien setzt heute die Tradition jener ersten Auslandssendungen fort und baut Brücken zu verschiedenen Ländern und Erdteilen. Unsere Produktion kann außer im Äther auch als Text, Bild und Ton auf der für unser Land einzigartigen Internetseite in 11 Sprachen gefunden werden. Der Direktor des Auslandsrundfunks „Radio Bulgarien“ Walentin Stojanow sagte:

„Radio Bulgarien ist wirklich einzigartig und nur um ein Jahr jünger als der Bulgarische Nationale Rundfunk, der jetzt sein 75. Jubiläum feiert. Einzigartig ist, dass in ihm Menschen mit einer einmaligen Sprachqualifikation, guter „Radiostimme“ und Präsenz vor dem Mikrophon arbeiten. Einzigartig ist, dass es auf Mittel- und Kurzwelle sendet, und seit einiger Zeit im „Netz“. Und die Zukunft ist gerade das Internet. Wir setzen sehr auf die Entwicklung der Technologien, weil die Mission von Radio Bulgarien darin besteht, den Menschen in der Welt alles das nahe zu bringen, was in Bulgarien passiert. Im vergangenen Jahr haben wir einen Brief von peruanischen Indianern erhalten, die ihre Schule „Radio Bulgarien“ nennen wollen, weil ihr Lehrer, seit über 30 Jahren „Radio Bulgarien“ hört. Kürzlich rief uns aus Österreich ein 8jähriger Hörer unseres Programms, was eine angenehme Überraschung für unsere deutsche Redaktion war.“

In Radio Bulgarien begann die berufliche Karriere von Rajna Konstantinowa, die jetzt die Radioabteilung der Europäischen Radio- und Fernsehunion leitet, die die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehstationen vereint.
„Das Alte Haus“ bewahrt das auf, was der Intendant des Bulgarischen Nationalen Rundfunks Waleri Todorow das „Tongedächtnis“ Bulgariens nennt. Der „Goldene Fonds“ der Anstalt hat das reichste Tonarchiv bei uns. 2010 soll die Digitalisierung dieses außerordentlichen Reichtums abgeschlossen werden.



Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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