Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Zeit der Zugvögel

Foto: Emil Todorow
Mitte Januar ist die Zeit der Zugvögel. Um diese Jahreszeit werden sie von den Ornithologen gezählt. Der Termin steht fest – an diesem Wochenende will der bulgarische Vogelschutzverein die schwimmenden Zugvögel in Bulgarien zählen.

Seit Winteranfang haben die Ornithologen in Bulgarien festgestellt, dass sich die Zahl der schwimmenden Zugvögel im Vergleich zu den Jahren zuvor fast verdreifacht hat. Ende Januar werden die genauen Zahlen feststehen. Die Januar-Zählung findet seit 1967 statt und ist nicht nur für die aktuelle Population der Zugvögel sehr aufschlussreich, sondern auch für den Gesamtzustand der Natur. Da der Winter in diesem Jahr sehr mild ausfällt, erwarten die Vogelkenner, dass noch mehr schwimmende Zugvögel den Winter in Bulgarien verbringen, als sonst. Bulgarien ist ohnehin eine sehr wichtige Zwischen- oder Endstation für die Zugvögel. Von den europäischen Beständen verbringen etwa 70 Prozent der Rothalsgänse (Branta ruficollis), 40 Prozent der Blässgänse (Anser albifrons flavirostris) und rund 20 Prozent der Zwergscharben (Phalacrocorax pygmeus) den Winter in Bulgarien. Nach Meinung der Ornithologen kann man in diesem Winter insbesondere die wunderschöne Rothalsgans sehr gut beobachten.

"Wir gehen davon aus, dass etwa 30.000 Rothalsgänse nach Bulgarien gezogen sind", sagt Jordan Hristow vom bulgarischen Vogelschutzverein. "Laut unseren Beobachtungen seit 2005 zählen wir im Winter etwa 250 verschiedene Vogelarten und bis zu 11.000 Vögel. Das bedeutet, dass wir in diesem Jahr eine dreifach höhere Zahl an schwimmenden Zugvögel haben", kommentiert Hristow.

Von der diesjährigen Vogelzählung erhoffen sich die Ornithologen interessante Beobachtungen über das Klima und die Natur in Bulgarien. Auf der Homepage des bulgarischen Vogelschutzvereins www.bspb.org können zahlreiche Grafiken über die bisherigen Zählungen der schwimmenden Zugvögel sehen und vergleichen. 1997 ist die bisher höchste Vogelzahl zu vermelden – 750.000 schwimmende Zugvögel haben damals in Bulgarien überwintert. Seitdem hat sich die Zahl zwischen 150.000 und 250.000 eingependelt, beobachten die Vogelkenner. Was bedeutet diese niedrigere und konstante Zahl" Dazu wieder Jordan Hristow:

"Wir schließen die Klimaerwärmung als Grund dafür nicht mehr aus", sagt Jordan Hristiow vom bulgarischen Vogelschutzverein. "Der mildere Winter in Nordeuropa, in Sibirien, in der Tundra usw. führt dazu, dass die Zugvögel nicht wegziehen. Wenn also die klimatischen Bedingungen für die Vögel gut sind, so dass sie nisten können, dann brauchen sie nicht in den Süden zu fliegen."

Bei der Vogelzählung am Wochenende werden sich etwa 150 freiwillige Helfer beteiligen. Die Zählung findet in den rund 200 Feuchtgebieten statt, wo die schwimmenden Zugvögel überwintern. Wie es vonstatten geht, erfahren wir von Jordan Hristow.

"Man muss sehr früh aufstehen und dann lange warten, bis alle Vögel wach werden. Sobald die Sonne aufgeht, fliegen Tausende Vögel gen Licht – das ist ein so wunderschöner Anblick, dass man ihn nie vergisst", schwärmt Jordan Hristow.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Marijan Iwanow gegenüber Radio Bulgarien: Bulgarien hat sich in den letzten 20 Jahren sehr positiv verändert

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Zufällen, die es manchmal in ein Märchen verwandeln. Eine Begegnung während einer bulgarischen Disco-Nacht in den USA veränderte das Leben unseres Landsmannes Marijan Iwanow und heute ist er glücklich mit seiner..

veröffentlicht am 30.10.24 um 08:40

„Dinosaurier-Party für Kinder“ sammelt Geld für das Schildkröten-Rettungszentrum

Eine unterhaltsame Wissenschaftsshow für Kinder ist den Dinosauriern gewidmet und wird für wohltätige Zwecke veranstaltet - zur Unterstützung des Schildkröten-Rettungszentrums im Dorf Banja in der Nähe des am Schwarzen Meer gelegenen Schutzgebiets..

veröffentlicht am 20.10.24 um 09:55
Die Kirche

Bewohner des Rhodopendorfs Ptschelarowo hegen 500 Jahre alte Weißkiefer

Im Dorf Ptschelarowo, das an den Hängen der östlichen Rhodopen liegt, wuchsen der Legende nach jahrhundertealte Eichen und Walnussbäume, in deren Höhlen sich Wildbienen niederließen. Wie der Name der Siedlung schon sagt, die auf Deutsch etwa..

veröffentlicht am 20.10.24 um 08:40