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Jugendwelle Sofia: Die Notwendigkeit des Sexualunterrichts in den bulgarischen Schulen

Foto: BGNES
Man hat über die Jahre viele Untersuchungen über die Einführung des Sexualunterrichts in den bulgarischen Schulen durchgeführt. Es liefen auch einige Pilotprojekte, die entsprechend bewertet wurden.

Auch gegenwärtig läuft die Diskussion darüber, wie und ob dieses Thema als Teil des Lehrstoffes behandelt werden muss und ob es nicht lieber der Familie überlassen werden soll. Inzwischen aber haben viele bulgarische Teenager ihre ersten Schritte in Sachen Liebe gemacht, ohne den Ausgang der Debatte über ihre sexuelle Erziehung abzuwarten. Dies hat natürlich auch seine negative Seite, denn man ohne ausreichende Aufklärung sich über den Risiken auf diesem Gebiet nicht bewusst ist. Vielleicht ist auch deswegen unser Land in vielen negativen Statistiken wie zum Beispiel über die frühzeitigen Schwangerschaften und Abtreibungen im Jugendalter immer noch ganz vorn.

Das ist auch deswegen traurig, weil die Geburtenrate in Bulgarien immer noch sehr hoch ist und es fast 200 000 kinderlose Familien im Land gibt. Die Untersuchungen belegen, dass unter den Gründen dafür auch frühere Abtreibungen eine entscheidende Rolle spielen. Wo ist also der Schwachpunkt? Die bulgarische Teenager verfügen über alle Möglichkeiten der modernen Technologien und nutzen sie auch regelmäßig, um sich über das neueste zu informieren. Warum dann, trotz dieser Informationsuzflut, es immer noch Probleme gibt, die auf unzureichende Kenntnisse der Materie zurück zu führen sind? Die jüngste Studie, an der 1000 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren teilgenommen haben, belegt die Informationsquellen über ihre Sexualerziehung.

„Etwa nur 36 Prozent der Kinder werden von ihren Eltern über ihre Sexualität aufgeklärt“, sagt Julian Dobrew aus der Agentur für soziale und Marktstudien Pragmatika. „Ein Drittel der befragten Jugendlichen bekommen diese Auskunft in der Schule. Zum größten Teil kommen die Informationen über die sexuelle Erziehung von den Freunden der Teenager. Auch das Internet wird oft als Quelle benutzt. Da ist aber die Gefahr, auf unpassende Seiten zu stoßen, ziemlich groß. Die Studie aber hat gezeigt, dass unabhängig davon, woher die Auskunft kommt, die Kinder meistens das Gefühl haben, gut darüber informiert zu sein. Tatsächlich wissen sie auch viel über die Sexualität im allgemeinen, aber eben nur in der Theorie“.

Es ist bereits bewiesen, dass die Schule eine entscheidende Rolle in der Sexualerziehung der Kinder spielt. In Ungarn zum Beispiel halten Fachärzte in über 1000 Schulen Vorträge darüber. Es gibt auch eine spezialisierte Internetseite, die sich mit dem Thema befasst und sich einer großen Popularität unter den Kindern erfreut. Im Forum der Internetseite findet auch ein reger Informationsaustausch zwischen den Jugendlichen. Eine ähnliche Internetseite wurde auch bei uns kreiert und die Frauenärzte werden auch bald in bulgarischen Schulen Vorträge halten. Der Film „Scheideweg“, der das Drama eines schwangeren Teenagemädchens behandelt, wird demnächst ebenfalls in den Schulen vorgeführt. All diese Maßnahmen wurden im Zuge einer Kampagne für sicherer Sex des Bildungsministeriums unternommen.

Laut Dr. Tanja Petkowa, Managerin des Projektes über die Sexualerziehung an den bulgarischen Schulen, wurden im Jahr 2009 in 240 Schulen Vorträge darüber gehalten. Dieses Jahr sollen es noch mehr werden. Die Schüler im Alter zwischen 15 und 19 Jahren in Bulgarien sind etwa 250 000 an der Zahl. Das ist auch die Zielgruppe der Kampagne. „Dieses Jahr werden wir junge Frauenärzte heranziehen, die nicht nur die verschiedenen Verhütungsmethoden, sondern auch die Verantwortung der Partner in einer sexuellen Beziehung erläutern werden“, so Dr. Petkowa abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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