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Was wünschen wir uns zu Neujahr?

Foto: Darina Grigorowa
Was ist Silvester in Bulgarien ohne die Banitza - das traditionelle salzige Blätterteiggebäck mit eingebackenen Wunschzetteln?! Überall schmeckt sie anders, denn jede Hausfrau schwört auf das Familienrezept noch aus Urgroßmutters Zeiten, aber alle sind gleichermaßen neugierig, was auf ihrem Zettelchen für segensreiche Wünsche stehen – Gesundheit, Glück, Geld, Liebe, Reise, neues Heim, Lottogewinn sind die traditionellen Wünsche. Die Bulgaren verabschieden das alte Jahr in Erwartung dessen, was ihnen das neue bringen wird. Und diese Tradition wird überall gepflegt, auch in den Familien der Auslandsbulgaren, die fern der Heimat leben. Selbst die bulgarischen Polarforscher in ihrer Station in der Antarktisregion. Doch wir wollen nicht erst dorthin reisen und begnügen uns mit zufälligen Passaten auf Sofias Straßen, die wir nach ihren Wünschen für das neue Jahr befragten.

„Ich wünsche mir Gesundheit und Wohlstand“, sagt Wanja, Krankenschwester von Beruf. „Etwas weiter gefasst, würde ich mir auch wünschen, dass sich das Gesundheitswesen bei uns bessert und natürlich wünsche ich unserem ganzen Volk Wohlergehen.“

Plamen visiert höhere Ziele an:
„Ich wünsche einen Aufschwung in der geistigen Entwicklung und Prosperität in allen Aspekten. Wohlergehen für Geist, Seele und Körper gleichermaßen. Mit persönlich wünsche ich mir eine harmonische Beziehung.“

Etliche Bulgaren behaupten, dass das, was einem in der Neujahrsnacht in Form des in der Banitza eingebackenen Zettelchens als Glücksorakel zufällt, tatsächlich sich auch ereignet. Ob es nun Einbildung ist, oder auf übernatürliche Kräfte zurückgeführt werden muss, sei dahingestellt. Man muss aber fest an das Glück glauben und wenn man sich innigst etwas wünscht, dann geht es auch in Erfüllung.

Viele Bulgaren sehen ihrerseits in der Banitza mit den Glücksbringern ein unterhaltsames Spiel und lachen herzhaft über das Orakel.
„Ich wünsche mir vor allem Gesundheit – das ist voll auf genug“, ist der Musiker Ilijan überzeugt. „Meine Familie besteht einschließlich mir aus drei Personen und daher ist die Sache mit der Banitza und den Wunschzetteln eher langweilig.“

Dafür wünscht sich der Reporter Georgi, dass die Banitza selbst nicht so mickrig ausfällt, wie die Pizza Vegetariana, mit der Finanzminister Djankow den Haushaltsplan für kommendes Jahr illustrierte.

Trotz aller Haushaltseinschränkungen fehlt es den Bulgaren nicht schwer, sich neue Wünsche einfallen zu lassen. Das Internet bietet da so allerhand, wie beispielsweise: „Die Karibik dich erwartet, der Ozean raunt es dir zu – sobald der Urlaub startet, am Strand liegst du“, oder: „Von Glanz und Gloria bist du umgeben, in der Höhe wirst du schweben und allen Neidern zum trotze wirst du stehen auf der Spitze.“

Was wünscht sich eine Studentin?
„Glück und Gesundheit“, sagt Elena. „Das sind die besten Dinge, die sich ereignen können. Ich wünsche mir auch etwas neues, verschiedenes, vielleicht auch etwas mehr reisen – ich lasse mich aber am besten überraschen.“

Jene, die keine Neujahrs-Banitza backen können, brauchen auf die glücksbringenden Segenswünsche nicht zu verzichten und können virtuell einen Orakelspruch erhalten. Die schmackhafte Banitza kann aber das Internet nicht ersetzen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Darina Grigorowa


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