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Weltbank präsentiert Bericht über Auswirkungen der globalen Krise auf Bevölkerung und Haushalte

Kürzlich präsentierte ein Team der Weltbank in Bulgarien die Ergebnisse einer Studie über die Auswirkungen der globalen Krise auf die Bevölkerung und Haushalte. Die Analyse räumt mögliche Negativfolgen für den in den letzten Jahren gestiegenen Lebensstandard in Europa und Mittelasien ein. Luka Barbone, verantwortlich für Armutsbegrenzung und Wirtschaftsmanagement in Europa und Zentralasien, prognostizierte eine Ausweitung der Armut. Der Bericht enthält drei Hauptbotschaften.

„Erstens sind Europa und Zentralasien unserer Ansicht nach am stärksten von der Krise betroffen, besonders Osteuropa. Die Krise beeinträchtigt die Haushalte und deren Einkommen, zudem wird es immer mehr Armut geben. Ein weiterer Aspekt ist das krisenbedingte Unvermögen vieler Haushalte, ihre Kredite zu bedienen, was jedoch vor allem die anderen Staaten der Region betrifft. Manche Staaten könnten sich in einer schwierigen Situation wiederfinden. Eine weitere wichtige Botschaft ist, dass, so paradox es auch klingen mag, die Krise in erster Linie Staaten mit hohen durchschnittlichen Einkommen betrifft. Arme Staaten bleiben von der Krise verschont.“

Eine tiefgründige Rezessionsanalyse habe gezeigt, dass Bulgarien im Vergleich zu anderen Staaten weniger von der Krise betroffen ist, trotz rückläufiger Wirtschaftsleistung und steigender Arbeitslosigkeit. In anderen Staaten der Region, wie etwa in Lettland, der Ukraine und in Armenien ist die Wirtschaftsleistung innerhalb eines Jahres krisenbedingt um ein Fünftel geschrumpft. Die Lage in diesen Ländern sei in der Tat dramatisch, erklärt Weltbank-Regionaldirektor Luka Barbone.

Zudem sind Haushalte betroffen, die auf die Unterstützung von Familienmitgliedern im Ausland angewiesen sind. Erstmals seit vielen Jahren sind diese Überweisungen drastisch zurückgegangen, was alle Staaten der Region betrifft. Allen voran Moldawien, Kirgistan und Armenien. In Bulgarien sind diese Überweisungen vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten von Bedeutung. Laut Weltbank seien die Folgen steigender Arbeitslosigkeit und rückläufiger Überweisungen erschreckend, da sie drastisch von den anfänglichen Prognosen der Bank abweichen.

„Vor einem Jahr sind wir davon ausgegangen, dass 2010 und 2011 in der Region etwa zehn Millionen Menschen unter die Armutsgrenze fallen werden, das heißt sie pro Tag weniger als 2,50 Dollar zur Verfügung haben. Zudem prognostizierten wir für rund 25 Millionen Menschen relativ niedrige Einkommen. Sie sind zur anfälligen Gruppe zu zählen, die nahe der Armutsgrenze liegt. Die globale Krise bedroht den Wohlstand von über 160 Millionen Menschen in der Region, die nahe der Armutsgrenze leben“, so Weltbank-Regionaldirektor Luka Barbone.

Zunehmende Armut verzeichnen vorwiegend stark von der Rezession betroffene Staaten wie Estland, Litauen und Kasachstan. Im vergangenen Jahr lebten 15 Prozent der Bulgaren im Bereich der Armutsgrenze, d.h. von 2,50 bis 5 Dollar pro Tag. In diesem und im kommenden Jahr wird diese Zahl 19 Prozent erreichen.

„Die Krise macht sich selbstverständlich auch in Bulgarien bemerkbar“, bestätigt die stellvertretende Arbeits- und Sozialministerin Walentina Simeonowa. „Die Daten für Bulgarien bescheinigen eine rückläufige Wirtschaftsleistung. Für 2009 wird ein Minus von 6,3 Prozent erwartet. Einen rückläufigen Trend verzeichnen zudem ausländische Investitionen und Einfuhr. Die Arbeitslosigkeit steigt und wird bis Jahresende offensichtlich 9,5 Prozent erreichen. Gesunken sind ferner die ausländischen Kapitaleinkünfte sowie die Nachfrage am Binnenmarkt. Der Kreditzugang ist erschwert, das Gleiche gilt für die Lage der Kreditnehmer.“

Im Bereich Sozialfürsorge hat die Regierung Maßnahmen zum Schutz der anfälligsten Bevölkerungsschichten eingeleitet. So hob sie für den Fall von Firmenpleiten die Höchstgrenze der garantierten Ausgleichzahlungen an Arbeitnehmer von 2,5 auf 3 monatliche Mindestgehälter an. Weiter vorgesehen sind Arbeitsmarktmaßnahmen, die Lohnausfall infolge von Kurzarbeit kompensieren sollen. Und jugendliche Arbeitslose können bis zu vier Monaten nach ihrer Registrierung beim Arbeitsamt Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme in Anspruch nehmen.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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