Gestern fanden in einigen Ortschaften in Bulgarien Bürgermeisterwahlen statt. Nach den letzten Ergebnissen wird es nur in zwei Orten eine Stichwahl geben. In den anderen hat die regierende GERB Partei gewonnen. Am interessantesten war die Wahl in Sofia, wo die Bildungsministerin von GERB Jordanka Fandakowa und der Kandidat der oppositionellen sozialistischen Partei Georgi Kadiew im Rennen waren. Jordanka Fandakowa bekam erwartungsgemäß zwei Drittel der Stimmen und wurde damit die erste weibliche Bürgermeisterin der Stadt.
In einem Interview für Radio Bulgarien sagte sie, dass die Tatsache, dass sie diesen Posten vom ehemaligen Bürgermeister und aktuellen Premierminister des Landes Bojko Borissow geerbt hat, für sie kein Grund zur Sorge sei.
„Natürlich hat Borissow einen sehr hohen Standard gestellt“, meint sie. „Aber ich habe seit vier Jahren mit ihm zusammengearbeitet. Damals, zu Beginn seiner Amtszeit als Oberbürgermeister, hatte er sehr viele Probleme zu lösen. Somit war auch eine starke Hand erforderlich. Nun denke ich, dass es an der Zeit ist, besonders die Bürger der Stadt in die Verwaltung mit einzubeziehen. Ich denke, dass ich sowohl als stellvertretende Bürgermeisterin von Sofia, als auch als Bildungsministerin bewiesen habe, dass ich mit der Zivilgesellschaft gut arbeiten kann. Ich denke, dass wir alle gemeinsam das neue Programm durchführen können und neue Ideen, warum auch nicht das weibliche Denken, in die Verwaltung der Stadt mit einbringen können“.
Die neue Oberbürgermeisterin von Sofia versprach, für die nachhaltige Entwicklung der Stadt und für ihre weitere Integration als europäische Hauptstadt zu arbeiten.
Wichtig für die Gemeinde ist, gute Projekte zu haben, die von der Regierung mitfinanziert werden“, so Fandakowa weiter. „So war es zum Bespiel mit der Müllverwertungsanlage der Stadt, die in den letzten drei Monaten eine staatliche Unterstützung bekommen hat. Meine Aufgabe ist es, diese Projekte dem Premierminister oder anderen Kabinettsmitgliedern vorzustellen, damit Sofia die Unterstützung bekommt, die sie braucht, denn das ist die Hauptstadt und das Gesicht des Landes“.
Der Hauptopponent der neuen Bürgermeisterin von Sofia Georgi Kadiew meinte dazu folgendes:
„Ich werde mich weiterhin an die Verwaltung der Stadt als Stadtrat der BSP beteiligen und werde nach wie vor versuchen, alternative Lösungen aus unserer Sicht anzubieten. Denn meiner Meinung nach ist das eine erfolgreiche Strategie, die wir alle brauchen, um vorwärts zu kommen“.
Wer ist Jordanka Fandakowa?
Sie wurde am 12. April 1962 in der südbulgarischen Stadt Samokow geboren und studierte russische Philologie an der Sofioter Universität. Dann war sie zunächst Lehrerin und Direktorin einer Sofioter Schule, bis sie schließlich stellvertretende Bürgermeisterin und nun Oberbürgermeisterin der Hauptstadt wurde. Damit ist sie die viert wichtigste Person im Lande und zwar nach dem Parlamentsvorsitzenden, dem Präsidenten und dem Premierminister.
Was braucht die Hauptstadt und was erwarten ihre Bürger von der neuen Bürgermeisterin?
Laut den jüngsten Untersuchungen wollen die Menschen eine saubere Stadt mit besseren Verkehrsverbindungen und weniger Autos sowie mehr Kindergärten und Spielplätze. Auch das Problem mit den Straßenhunden und mit der ständig wachsenden Bevölkerung der Hauptstadt soll gelöst werden.
Übersetzung: Milkana Dehler
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