© Foto: Milka Dimitrowa
Die bulgarische Wirtschaft werde in diesem Jahr ihre Talfahrt fortsetzen und erst 2010 optimistischer in die Zukunft schauen. Das prognostiziert das Zentrum für Wirtschaftsforschung und Entwicklung. Sein Kovorsitzender Georgi Prohaski verwies darauf, dass sich Bulgarien derzeit im schwierigsten Teil der Krise befände.
„Alle Angaben deuten darauf hin, dass das dritte Jahresquartal 2009 die stärkste Rezession im Jahresdurchschnitt aufweist. Unsere Wirtschaft ist um sechs Prozent geschrumpft“, sagt weiter Georgi Prohaski. „Und dennoch fallen die Zahlen nicht so erschreckend aus, als sie beispielsweise der Internationale Währungsfonds prognostiziert hatte. Bereits im Juni warnte er vor einer Schrumpfung von sieben Prozent. Wir sind aber anderer Meinung und es haben sich unsere Prognosen bewahrheitet. Im vierten Jahresquartal erwarten wir sogar, dass der Wirtschaftsrückgang um ein weiteres Prozent weniger sein wird. Auf das gesamte Jahr aufgerechnet wird unsere Wirtschaft um etwa fünf Prozent geschrumpft sein.“
2010 soll laut dem Zentrum für Wirtschaftsforschung und Entwicklung ein Nullwachstum oder sogar ein, wenn auch schwaches Wachstum erreicht werden. Solche Prognosen gründen sich auf die internationale Lage. In den anderen Ländern würden die Wirtschaftskennziffern besser ausfallen, als erwartet. In der bulgarischen Industrie seien wieder Bestellungen eingegangen – die Lage scheine sich dort zu stabilisieren. Anders in der Baubranche – in den kommenden Monaten sollen die Investitionen und die Immobilienpreise weiter sinken. Das Überangebot an Immobilien drückt die Preise weiter nach unten. Einzig die Luxusimmobilien haben kaum eine Preissenkung erfahren. Die Krise führt auch dazu, dass sich die Investitionen in den Urlaubszentren, am Schwarzen Meer, wie auch in den Gebirgen nicht gut abzahlen.
Wie sieht es aber mit den ausländischen Investitionen aus, die einer der wichtigen Wirtschaftsfaktoren sind. Dazu Georgi Prohaski:
„Die Angaben bis Ende August belegen rund zwei Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr werden sie sich nach unserer Einschätzung zwischen 3,5 und 4 Milliarden Euro bewegen, was davon spricht, dass die Krise in Bulgarien gelinder ausfällt“, meint der Kovorsitzende des Zentrums für Wirtschaftsforschung und Entwicklung. „2010 wird es aber erneut zu einem Einbruch in den ausländischen Investitionen kommen, denn dann werden einige der Großprojekte beendet – neue werden aber noch nicht in Angriff genommen worden sein.“
Das Zentrum für Wirtschaftsforschung und Entwicklung prognostiziert, dass die größte Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten Januar, Februar und März registriert werden wird. Die Arbeitslosenrate soll dann 9 bis 9,5 Prozent betragen. Andere Analysten blicken die nahe Zukunft weniger rosig: Die „Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens“ sieht zweistellige Arbeitslosenzahlen auf uns zukommen und die Bulgarische Wirtschaftskammer prognostiziert eine Arbeitslosenrate von 13 bis 14 Prozent. Einzig die Finanzstabilität Bulgariens gebe berechtigten Grund für Optimismus. Der Währungsrat habe in der Krisenzeit seine guten Seiten unter Beweis gestellt. Und noch etwas, das sich positiv auswirkt: der Import ist im Vergleich zum Export stärker zurückgegangen, was für die heimischen Erzeuger gut ist.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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