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Für Emil Lazarow ist sein Motorrad die Emanation des Friedens. "Wenn man Motorrad fährt, ist man grenzenlos frei", sagt der 36-Jährige aus der Stadt der Rosen Kazanlak. Wohl deshalb nannte er seinen Rockerklub "Black Roses". Wie Emil sagt, werden die Rockerklubs immer auf die Heimstadt getauft, selbst wenn es nur eine Anspielung sei. Die "Black Roses" fanden vor zwölf Jahren zusammen. Das ist eine reine Männerwelt. Die 20 Mitglieder sind sehr unterschiedlich – sie haben unterschiedliche Berufe, sind unterschiedlich alt, aber die Liebe für den heißen Ofen teilen alle. Der heute 36-Jährige sitzt auf dem Zweirad seit er den Führerschein machen durfte. Wie in jedem Klub, so gelten auch bei den "Black Roses" klare Regeln. Sie sind aber einer Grundidee unterstellt – Motorradfahren ist eine Lebenseinstellung. Was steckt aber unter den Lederklamotten, wollen wir von Emil Lazarow wissen.
"Die Lederklamotten haben mehr oder weniger eine Schutzfunktion – sie schützen vor Wind und Regen, und auch – Gott bewahre – bei einem Unfall", erläutert Rocker Emil. "Auf dem Motorrad zu sitzen bedeutet für uns alle die Welt, aber wir sind eigentlich ganz normale Menschen. Wir sind gern zusammen, machen gern Partys, und sind sehr freiheitsliebend. Oft habe ich das Gefühl, dass wir darum beneidet werden. Auf dem Feuerstuhl zu sitzen und durch die Gegend zu fahren – das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dass dir das Auto nie liefern wird", ist Emil überzeugt.
Einen guten Motorradfahrer macht der Mut aus, und man muss ein bisschen verrückt sein, gibt Rocker Emil aus. Aber es ist auch ein gefährliches Spiel, dem nicht jeder gewachsen ist.
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"Viele Motorradfahrer würden eher sagen, dass man als solcher entweder geboren wird, oder man soll es gleich sein lassen", sagt Emil Lazarow. "Die meisten Mitglieder in unserem Klub saßen schon sehr klein auf dem Zweirad, weil ihre Väter oder Großväter schon mal ein Bike zu Hause hatten. Heute lachen wir über die alten Öfen, die wir gefahren sind. Unser Hobby ist ziemlich teuer – allein ein Reifen kostet um die 100 Euro. Dafür aber haben wir heute eine riesige Auswahl. Das aller Wichtigste ist und bleibt aber, dass man stets klein anfängt – die PS sind nicht entscheidend. Das beweisen auch die relativ vielen Verkehrsopfer – meistens kommen junge und unerfahrene Motorradfahrer ums Leben", sagt Emil Lazarow.
Das Hobby bescherte dem 36-Jährigen viele Freunde. Unter Rockern sei die Freundschaft besonders stark. Diese Männerdomäne wird aber in letzter Zeit oft von mutigen Girlies aufgepeppt.
"In letzter Zeit gibt es in der Tat immer mehr Mädels, die heiße Öfen fahren", gibt Emil nicht unbedingt gern zu. "Bei den "Black Roses" haben wir aber keine Frauen. Der Motorrad ist aber nicht richtig eine Frauensache – aus dem einfachen Grund, dass die Motorräder sehr schwer sind. Aber die Zeiten ändern sich und so sieht man auch auf Bulgariens Straßen immer mehr Frauen auf dem Zweirad – die Emanzipation schreitet eben voran."
Die Motorfreaks sind nicht nur eine Männerwelt, sondern eine geschlossene Männerwelt. Sie lassen nur schwer Fremde zu. Die "Black Roses" machen auch da keine Ausnahme, obwohl sie bei verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt schon gern mitmachen.
"Wir hängen es nie an die große Glocke – das überlassen wir lieber den Politikern", scherzt Emil. "Wenn wir eine Sache gut finden, dann unterstützen wir sie eben, und das soll's gewesen sein. Trotzdem gibt es Dinge, die uns besonders am Herzen liegen. In der Nähe von Kazanlak gibt es ein Kinderheim, das wir recht oft besuchen. Wir sammeln Kleider, Spielsache und Geld für dieses Heim, und dabei werden wir auch von anderen Rockerklubs unterstützt. Außerdem sind wir jedes Jahr beim traditionellen Rosenfest dabei und treten als Eskorte der Rosenkönigin auf. Der Höhepunkt ist aber unser Jahrestreffen – dann brummen bis zu 4000 Motorräder durch die Straßen. Die Abschlussfeier zum Ende der Motorradsaison ist auch immer sehr attraktiv – dann laden wir bulgarische Rockbands ein und es kommt richtig gute Stimmung auf", berichtet Emil Lazarow vom Rockerklub "Black Roses" aus Kazanlak.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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