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Krise wirkt sich auf den Alltag der Bulgaren noch nicht

Foto: Tanja Harisanowa
Trotz der allgegenwärtigen Wirtschaftskrise liegen keine konkreten Angaben vor, die belegen, dass die bulgarischen Haushalte im vergangenen Jahr verarmt sind. Das stellten unterschiedliche Wirtschaftsfachleute in ihren Untersuchungen fest. Die Bulgaren haben nämlich ihr Vermögen in erster Linie in Immobilien angelegt, die im Zuge der Krise lediglich an Wert verloren haben. Und trotzdem – was hat der Durchschnittsbulgare verloren? Dazu ein Kommentar des Wirtschaftsexperten Georgi Stoew:

"Das gesamte Vermögen der Bulgaren, einschließlich Immobilien, beläuft sich momentan auf umgerechnet etwa 80 Milliarden Euro", sagt Stoew. "Diese relativ niedrige Summe ist auf den Krach des Immobilienmarktes zurückzuführen, denn die Immobilienpreise sind in Bulgarien im letzten Krisenjahr um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. In Geld ausgedrückt sind die bulgarischen Haushalte um 20 Milliarden Euro ärmer geworden. Andererseits ist das Geld heute mehr wert – die Anlagenzinssätze sind höher und wir müssen auch die Deflation beachten. Das Geld führt heute im Vergleich zum Vorjahr zu einer höheren Kaufkraft der Bevölkerung", betont Georgi Stoew.

Das Vermögen der Bulgaren liegt zu knapp 70 Prozent auf Bankkonten. Der Rest wird anderweitig gehalten. Mehr als die Hälfte der Haushalte haben Kredite aufgenommen. Wie steht Bulgarien im Vergleich zu den anderen EU-Ländern?

"Die Schulden der bulgarischen Haushalte sind um etwa ein Drittel niedriger, als in der EU", sagt Stoew. "Das bedeutet, dass der Durchschnittsbürger in der EU viel tiefer in Schulden steckt, als der Durchschnittsbulgare. Das bedeutet, dass sich die Krise nicht so dramatisch auf uns auswirken wird, obwohl die Talfahrt in Bulgarien noch weiter geht", sagt der Wirtschaftsanalysator.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Bulgarien hauptsächlich ein importiertes Problem sind, und nicht hausgemacht. Bedeutet dies aber, dass die Menschen in Bulgarien die Krise am eigenen Leib nicht spüren?

"Schaue man sich nur die trockene Statistik an, so hat sich das Leben der Bulgaren im Zuge der Wirtschaftskrise nicht verändert", sagt der Wirtschaftsexperte. "Die einzige Ausnahme machen vielleicht die staatlich subventionierten Bereiche, wie Bildung und Gesundheit, wo aber Bulgarien seit Jahren Probleme mit der ausreichenden Finanzierung hat. Daher kann man behaupten, dass sich die Krise auf den Alltag der Bulgaren nicht ausgewirkt hat. Noch nicht", betont Georgi Stoew.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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