Das Rila-Kloster in Südwestbugarien zählt zu den bekanntesten kulturhistorischen Objekten unseres Landes. Es wird von Tausenden Touristen und Gläubigen aus verschiedenen Ländern besucht, die sich mit diesem Denkmal des Weltkulturerbes bekannt machen. Als Heiligtum des bulgarischen Volkes hat es mehr als ein Jahrtausend lang den Glauben und den nationalen Geist bewahrt. Oft jedoch gehen die Besucher an dem größten Heiligtum des Klosters vorüber, ohne zu wissen, dass es sich um die Gebeine des Gründers des Klosters, des heiligen Iwan Rilski handelt.
Der Heilige aus dem Rila-Gebirge gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des bulgarischen Mittelalters und wird auf Grund der Reinheit seines Glaubens, der Humanität der von ihm verbreiteten Ideen und seiner geistigen Vollkommenheit oft mit dem heiligen Franz von Assisi verglichen, auch wenn dieser rund drei Jahrhunderte später lebte.
Der heilige Iwan Rilski ist der erste bulgarische Einsiedlermönch, der das abgeschiedene Leben als einen Weg zur Vervollkommnung und als eine Möglichkeit des Kampfes gegen die Missachtung der hohen moralischen Normen des wahren Christentums betrachtete.
Iwan Rilski wurde in den 70ger Jahren des 9. Jahrhunderts, im ersten Jahrzehnt seit der Einführung des christlichen Glaubens als offizielle Religion in Bulgarien (865) geboren. Er wurde Zeuge der Versuche die heidnischen Religionen wieder einzuführen, der Kriege des Zaren Simeon I. gegen Byzanz, die den einfachen Menschen nur Not und Elend brachten und des Verfalls des Ersten Bulgarenreiches unter dem Nachfolger von Simeon I., dem Zaren Petar. Als Protest gegen den eintretenden Verfall zog er sich in die Abgeschiedenheit des unzugänglichen Rila-Gebirges. Seinem Beispiel folgten einige Gleichgesinnte, die eine Bruderschaft und das Kloster gründeten, das sie nach dem Namen des Gebirges Rila-Kloster nannten. Ihr Ziel bestand in der geistigen Vervollkommnung, dem sie der heilige Iwan Rilski naher brachte. Seine Ideen legte er in seinem Werk "Vermächtnis" nieder, das eine Grundlage des Typikon bildet, des Grundgesetzes eines jeden orthodoxen Klosters. Die vom heiligen Iwan Rilski gegründete Bruderschaft spielte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Heidentum, die Häresie in der orthodoxen Welt und für die Bewahrung des bulgarischen Volkes durch den Glauben während der fünf Jahrhunderte Türkenherrschaft.
Mit dem Tod des heiligen Iwan Rilski am 18. August 946 setzte der legendäre Ruhm als Beschützer und Lichtblick des bulgarischen Volkes in den folgenden Jahrhunderten voll dramatischer Ereignisse, Prüfungen und schwerer Heimsuchungen ein.
Beigesetzt wurde er in einem Grab in der Nähe des Ortes, an dem er fast sein ganzes Leben lang verbracht hatte. Seine sterblichen Überreste blieben lange Zeit von der Verwesung verschont, was als ihre innere Kraft angesehen wurde. Diese Tatsache, wie auch die Erzählungen über die unzähligen Wunder des Heiligen, b.z.w. der Heilwirkung seiner Gebeine veranlasste die Herrscher sie in ihren Besitz zu bringen.
Seine sterblichen Überreste wurden um das Jahr 980 zuerst in die Bischofskirche in Sredez (der heutigen Hauptstadt Sofia) überführt. Das Erste Bulgarenreich fiel 1018 unter byzantinische Fremdherrschaft. 1185 gelang es aber dem ungarischen König Bela III. Sofia den Byzantinern wieder zu entreißen und er nahm die Reliquien des Heiligen Iwan Rilski in seine Hauptstadt Gran, dem heutigen Esztergom. Vier Jahre später wurde er aber gezwungen, die wertvollen Reliquien den Bulgaren wiederzugeben, den zwischenzeitlich hatten sie das byzantinische Joch abgeschüttelt. Seit 1195 ruhten also die Gebeine in der nunmehr neuen Reichshauptstadt Tarnowo in einer eigens gebauten Kirche.
Die Taten und die Wunder des heiligen Iwan Rilski wurden in vielen literarischen Werken des Mittelalters beschrieben. Erhaltengeblieben, sind nur 7 Viten des Heiligen. Zwei davon sind in griechischer und fünf in slawischer Sprache verfasst. Die Autoren sind sowohl bekannte mittelalterliche Schriftsteller, als auch unbekannte Volksdichter. Darüber hinaus existiert in der altbulgarischen Literatur ein umfangreicher Zyklus von poetischen Gesängen, die dem heiligen Iwan Rilski gewidmet sind. Diese erklingen jeweils zum Gottesdienst an großen Kirchenfeiertagen. Die Verfasser seiner Viten und der ihm gewidmeten Hymnen waren stets bemüht, den Menschen durch die Großtat des Heiligen Zuversicht und Kraft, bei allen vom Schicksal auferlegten Prüfungen einzuflößen.
Die Achtung gegenüber den Reliquien des Heiligen war so groß, dass sie sogar von den Türken, die 1393 die Hauptstadt Tarnowo eroberten, verehrt und bewahrt wurden. 1469 gelang es den Klosterbrüdern die Erlaubnis vom Sultan zu erwirken, die heiligen Gebeine in das Rila-Kloster zurückzubringen. Die Prozession machte in jeder Stadt halt, um den dort lebenden Christen die Möglichkeit der Verehrung der heiligen Gebeine zu geben. In Sofia wurden die Reliquien in einem neuen bemalten hölzernen Schrein untergebracht, in dem sie sich auch heute noch befinden. Seit 1469 haben sie nicht wieder das Kloster verlassen.
An großen Kirchenfeiertagen wird der Schrein geöffnet und die Gebeine des Heiligen den Gläubigen gezeigt, die ihn um Schutz bitten. Der Pilgerstrom reist nie ab. Die vergangenen Jahrhunderte verwandelten das Rila-Kloster in ein historisches Heiligtum des bulga¬rischen Volkes. Jeder Besuch ist eine Reise in die Vergangenheit, ein Wunder, durch das die vergangenen Zeiten Gestalt annehmen und der Unterschied zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem deutlich wird.
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