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Im englischen Crewe wird eine neue bulgarische Sonntagsschule eröffnet


Eine bulgarische Sonntagsschule in der englischen Stadt Crewe wird ab September wissbegierige Kinder empfangen. Ihr Gründer ist Tesdschan Sabri, der in der nordostbulgarischen Stadt Rasgrad geboren wurde und dort aufgewachsen ist. Die neue Schule wird “Kleiner Bulgare“ heißen und gemäß den Kriterien und Bestimmungen arbeiten, die des Bildungsministerium für die bulgarischen Schulen im Ausland erlassen hat.

„Die Idee von der Gründung dieser Schule kam mir vor vier Jahren, während ich selbstgemachte Baniza (Blätterteiggebäck) an die bulgarischen Schulen in Manchester, Nottingham, Birmingham, Coventry und Chester  geliefert habe“, erzählt Tesdschan Sabri. „Obwohl es in Großbritannien viele Einrichtungen dieser Art gibt, wurden in Crewe, wo ich lebe, nicht einmal Bulgarisch-Sprachkurse organisiert. Dabei haben unsere Landsleute hier viele Kinder im schulpflichtigen Alter. Sie lernen an englischen Schulen und wir Eltern machen uns Sorgen, dass sie es verlernen könnten, auf ihrer Muttersprache zu sprechen und zu schreiben. Das war der wichtigste Grund, warum ich die Initiative zum Erhalt der bulgarischen Sprache unter den Kids gestartet habe. Sie sind bulgarische Staatsangehörige und sollten unser bulgarisches Erbe erhalten und an die nächste Generation weitergeben und die bulgarische Sprache im Umgang mit ihren Familien und Verwandten benutzen“, sagt Tesdschan Sabri.

Alle Landsleute, die den Wunsch haben, dass ihre Kinder die bulgarische Sprache erlernen, können sie in die neue Schule schicken, sagt er. Seine beiden Töchter Elif und Melis, werden ebenfalls die Schule besuchen.


Das Lehrerteam ist bereits aufgestellt und wartet bereits mit Ungeduld auf die Kinder, ihre Eltern und Verwandten am ersten Schultag, dem 15. September.

„In der Sonntagsschule erhalten die Kinder die Chance, ihre bulgarische Muttersprache zu erlernen, mit der reichen bulgarischen Literatur, der Geschichte Bulgariens, den alten bulgarischen Traditionen und kulturellen Werten in Berührung zu kommen, obwohl sie sich weit weg von der Heimat befinden. Sie können an der Schule fakultativ auch bulgarische Volkstänze lernen“, erläutert der Gründer der bulgarischen Sonntagsschule in Crewe.


Tesdschan Sabri hat seine Berufsbildung in Rasgrad mit „Ausgezeichnet“ absolviert. Im Laufe langer Jahre hat er als Fußballer im örtlichen Team „Ludogorets“ trainiert und war auch professioneller Fußballschiedsrichter.

„Mein Emigrantendasein hat vor sieben Jahren begonnen, als ich zusammen mit meiner Familie nach England ausgewandert bin. Ich bin nach Crewe gezogen, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für meine Kinder und auf ein ruhigeres Leben“, erzählt Tesdschan Sabri weiter. Er und seine Ehefrau Hadscher haben im Zentrum der Stadt ein eigenes Cafe in englischem Stil aufgemacht.


Auch in Großbritannien setzte Tesdschan Sabri seine Karriere als Fußballschiedsrichter fort und kam bis ins vierte Level, was ihn  befugt, Spiele der National League (England) zu leiten. Nach einer Verletzung musste er diese Tätigkeit jedoch an den Nagel hängen.


Vor vier Jahren wurde er Vorsitzender der bulgarischen Gemeinschaft in Crewe und gründete zwei Jahre später zusammen mit Freunden den ersten bulgarischen Fußballklub „BG Lion“, mit dem sie sich an Englands Sonntagsliga beteiligen. 2017 war Tesdschan Sabri als Vorsitzender der bulgarischen Gemeinschaft Gastgeber des Volksfestes „Ich trage Bulgarien in meinem Herzen“, zu dem sich ca. 400 Bulgaren aus allen Teilen Großbritanniens einfanden.

Tesdschan Sabri möchte eines Tages wieder in seine Geburtsstadt Rasgrad zurückkehren, aber nicht in absehbarer Zukunft. „Tatsache ist, dass unsere Landsleute England nicht verlassen wollen. Es kommen vielmehr neue Auswanderer hinzu, die befürchten, nach dem Brexit keine Möglichkeit mehr zu haben sich hier niederzulassen“, sagt er abschließend.


Übersetzung: Rossiza Radulowa


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